Lizenz: Creative Commons CC BY-NC-ND 4.0 Deed. Autor: Nicolas Kauffmann, Orselina (CH).
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Das Buch von Mann und Frau
"Seid nicht hochmütig zu mir,
wenn ich auf die Erde geworfen bin,
und ihr werdet mich finden
in denen die kommen.
Und schaut nicht auf mich herab in dem Dreck,
und verlasst mich nicht, wenn ich ausgestoßen bin,
und ihr werdet mich in den Königreichen finden."
Bronte
"Ich glaube alles!"
Sub umbrarum alarum tuarum, o Sophia!
(Unter dem Schatten deiner Flügel, o Sophia!)
Vorwort
Ich interessiere mich für alte, urchristlich-gnostische Schriften. Die Übersetzungen der Nag Hammadi-Funde sind eine Schatzkiste für mich. Im Johannes-Apokryphon fand ich eine Schöpfungsgeschichte, die mich wegen ihrer weit über die Bibel hinausgehenden Vollständigkeit und Klarheit tief beeindruckte.
Ich arbeitete 2010 als Computerprogrammierer. Eines Tages kam von innen eine Art Ruf: "ich will fühlen!". Vielleicht hatte erst jetzt ein uraltes Bedürfnis eine Stimme gefunden. Ich machte mich auf die Suche, zunächst im Internet, um dort nach "Fühlen", "Berührung" und ähnlichen Begriffen zu suchen. So entdeckte ich "Contact Improvisation", eine sehr freie und kontaktintensive Tanzimprovisation, und habe nach einem Reinschnuppern in St. Gallen meine ersten großen Turnhallen-Jams in Konstanz und Karlsruhe erlebt. Das waren Offenbarungen für mich: Was ich bislang theoretisch wusste (oder annahm), bestätigte sich nun körperlich wahrnehmbar: ein glückvolles miteinander Bewegen und Berühren, ohne dass Sexualität dabei eine Rolle spielt. Gleichzeitig stieß ich im Internet auf die Osteopathie und habe mir sofort ein Buch gekauft: hier fand ich ganze Kapitel über "Berührung", aber auch — mir zuvor unbekannt — die Schöpfungsgeschichte des Menschen vom Kleinsten aus gesehen: die Embryologie.
Und das war dem, was ich aus dem Johannes-Apokryphon wusste, in vieler Hinsicht sehr ähnlich. Die kosmische Konzeption des Menschen und die embryonale Konzeption
entsprechen einander, insbesondere was die anfängliche Androgynie anbelangt.
Die Trennung der Geschlechter, ihr gegenseitiges Erkennen, lange bevor Sexualität eine Bedeutung bekommt.
Auch zwischen Kindern gibts bereits lange vor der Pubertät ein großes Interesse am anderen Geschlecht. Erst später mischt sich das mit dem sexuellen Begehren.
Vor Allem wurde mir nun deutlich: Nicht die Sexualität bewirkt primär die Anziehung zwischen Frau und Mann,
sondern das gegenseitige "Erkennen", in dem das Erahnen, Ertasten des Göttlichen im anderen in Resonanz zum eigenen innewohnenden Göttlichen gerät.
Das verändert die Wertebasis völlig: nicht ein hormoneller Zwang des Menschentierkörpers zieht mich zur Frau.
Sondern der göttliche Auftrag, mich selbst zu erkennen:
Das vom höchsten Gott dem Menschen verliehene geistig-seelische reflexive Element wird im Johannes-Apokryphon die "Epinoia" genannt. Der Nach-Gedanke oder der Meta-Gedanke.
"Die ist eine, die sich mit ihm abmüht".
Der Schöpfer, der Demiurg, im Johannes-Apokryphon keineswegs der höchste Gott, wollte die Epinoia separieren, aber: "die Epinoia kann nicht ergriffen werden".
Stattdessen formte er "ein weibliches Wesen nach dem Bild der Epinoia".
Also ist der göttliche Auftrag, meine geistig-seelische Verbundenheit mit der Gottheit in mir selbst zu finden.
Und mein Gegenüber weckt mich konsequent und nachhaltig immer wieder auf, weil es mich durch sein Bildnis erinnert .
Bronte, eine Audrucksform der Epinoia: "Seid nicht hochmütig zu mir, wenn ich auf die Erde geworfen bin!". Das heißt: in den materiellen Körper.
Die Epinoia ist extrem verletzlich. Vor allem durch "Einschlafen", das ist das Vergessen, ist sie — die göttliche Kraft — im Menschen lebendig begraben
und muss sich damit begnügen, ihre Impulse über symbolische und analogische Kanäle zum Menschen zu senden.
Und hier hat die Genialität des göttlichen Ratschlusses die Absicht des Demiurgen ins Gegenteil verkehrt:
hat der Mensch sein göttliches Sein in sich selbst verloren, so wird es ihm von außen als Bild präsentiert.
Wir müssen nicht auf den nächsten Jesus warten, unser Gegenüber erinnert uns mit seiner Schönheit, mit seiner Andersartigkeit, mit seiner Verletzlichkeit
an die göttliche Vollkommenheit, und das ununterbrochen, in großer Zahl, und wer will und kann, hat seine private Botschafterin an seiner Seite.
Wer ein holdes Weib errungen, mische seinen Jubel ein.
Seitdem ich das verstanden habe, ist jede Frau für mich eine Epinoia, eine Botschafterin des Allerhöchsten in der Materie, das Ego ausgenommen.
Es wurde mir nun noch kontrastschärfer deutlich, dass die biblische Schöpfungsgeschichte polemisch polarisiert sein musste.
Nun spielte mir Fortuna über eine Freundin ein Buch in die Hände, das hier für Klarheit sorgte:
Otfried Eberz' "Sophia-Logos und der Widersacher".
Das lieferte "the missing link": mit einem Mal entfaltete sich der Wahnsinn einer äonenlangen Gewaltherrschaft vorm inneren Auge,
blätterten die ehrfurchtgebietenden Verkleidungen der mythischen Lügen, wie der Verführung Adams durch die Eva, oder der griechischen Pandora-Sage, ab, wie verblichenes Herbstlaub.
Makro und Mikro fügen sich ineinander: wie die Konzeption des Menschen in der gnostischen Kosmologie und in der Embryologie eine Einheit bilden,
so bildet nun auch der Androzentrismus ("Mensch = Mann"...), der so brüderlich den Jahwismus, Islam, Katholizismus, Calvinismus, Kapitalismus etc. durchstrahlt,
eine Einheit mit der täglichen Gewalt, Unterdrückung, Abwertung, Geringachtung der Frau.
Der männliche Gott der Juden, "Christen", "Moslems", Kapitalisten, Kommunisten, und vieler anderer
fürchtet die Weiblichkeit, wie der Teufel das Weihwasser, und das ist ein wahrhaft trefflicher Vergleich...
Mensch = Mann? Mensch = männlich?
Mensch = Frau !! (und Mann)
Mensch = weiblich !! (und männlich)
Welches ist das zentrale Werk des Männergotts, der Männer-Bünde (Eberz), der männlichen Gewaltherrschaft durch die Jahrtausende?
Es ist: die SPALTUNG.
Erkenntnis heilt. Indem ich diese Zusammenhänge verstehe, löst sich die Spaltung in mir in Nichts auf, es gibt keinen Graben mehr zwischen mir und der Frau.
Ich kann der Frau nahe sein, ohne eine spezielle Identität dafür aufzusetzen, ohne ein Spiel spielen zu müssen, ohne eine "Erotik" zu bemühen.
Plötzlich werden sie alle schön und das dehnt sich weiter aus.
Ich sehe nicht mehr die "Andere", sondern meine Mit-Menschin, von öffentlich-höflicher Distanziertheit bis in die naheste Intimität.
"Ich habe dich hinauf gestellt an einen Ort voller Ehre" sagt der Heilige Gedanke im Johannes-Apokryphon zum Menschen.
Schönheit und Ehre — ich erfahre sie, zart und unmittelbar, in der Begegnung. In der Männlich und Weiblich als EIN Mensch einander gegenüber stehen.
Die Spaltung war in mir selbst; in mir selbst ist sie jetzt aufgelöst. Wahrscheinlich geht das noch weiter.
Es gibt keine äußere Einheit ohne innere Einheit. Was habe ich also tatsächlich gefunden?
Meine eigene innere Weiblichkeit, meine eigene innere Frau.
Das ist ein Evolutionsschritt: vom homo sapiens zum homo (tri)polaris:
Frau — Mann — Mensch.
Jetzt folgen ein paar Details.
Projekt: ein Mosaik
Mann und Frau. Ihre Entstehung, ihr Verhältnis zueinander, warum sie so sind wie sie sind, und wie sie miteinander sein können. Ein Glasperlenspiel.
Wir stammen vom Hermaphrodit (Mann und Frau in einem) ab.
Vor wieviel Millionen Jahren? Nein — vor Lebensalter + ca. 7-8 Monate.
Die Embryologie weiß es. Die Gnostiker wussten es auch, und zwar recht detailliert.
Unser Geschlecht ist kein Entweder-Oder, sondern eine Tendenz.
Warum gibt es dann soviel Gewalt gegen Frauen, gegen die Weiblichkeit?
Die Antwort liefert Otfried Eberz: die monotheistischen Vater-Religionen
gehen auf hoministische (männliche) Gewalt-Revolten zurück, deren Geist
global bis heute fast alle Gesellschaften durchtränkt.
Die Besinnung auf die männlich-weibliche Einheit von Frau und Mann
ist ein unglaublich freudevoller und spiritueller Prozess von Erkennen und Verstehen.
Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Mann seine Mitschuld der Frau gegenüber anerkennt
und seine Haltung ihr gegenüber grundlegend ändert.
Das wiederum ist: ganz einfach.
Ein Mosaik aus 5 Steinen ...
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Die Schöpfungsgeschichte des Johannes-Apokryphons (gnostischer Text, Nag Hammadi)
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Die Embryologie (und Entwicklungspsychologie)
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Das Geschlecht aus wissenschaftlicher Sicht
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Gewalt gegen Frauen und Weiblichkeit
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Bronte (die Stimme der Seele (der Frauen)) (gnostischer Text, Nag Hammadi)
Warum das Johannes-Apokryphon?
Ein frühchristlicher, gnostischer Text. Eine ganz andere Art von Christentum,
als das erst im 3./4. Jahrhundert entstehende Kirchenchristentum.
Auch hier gibt es einen strafenden, Opfer verlangenden Gott, aber der steht nicht alleine,
sondern ist selbst die missglückte Schöpfung der Selbstbezogenheit, die sich in einer der großen Mächte
der Hierarchie des jungfräulichen unkennbaren Geistes gebildet hatte.
Es gibt also eine weit übergeordnete, absolute Gottheit. Und die besagte Macht strebt nach Erkennen
ihres Fehlers sofort dessen Korrektur an.
Detaillierte Hinweise auf den Hermaphrodit, die sich mit biologischen Tatsachen in der Embryologie decken.
Hinweise auf die Bedeutung der Sexualität, die sich mit entwicklungspsychologischem Wissen decken.
Besonders aber: die ursprüngliche, völlige Gleichberechtigung von Frau und Mann, zumal die Frau keineswegs aus einer Rippe des Mannes gebastelt wird.
Adam war ja zunächst nicht etwa ein Mann, sondern ein Hermaphrodit.
Dieser wurde vom (kleinen) Schöpfergott in zwei Geschlechter gespalten,
dabei behielt der (implizit) frisch entstandene Mann den Namen "Adam".
Eigentlich wollte der Schöpfer aus dem Menschen den göttlichen Seelenkern (den der aus der Höhe erhalten hatte) separieren.
Das war ihm aber nicht möglich und so schuf er "ein weibliches Wesen nach dem Bild" dieses geistigen Seelenkerns — die Frau.
Und dann findet erst mal ein Erkennen dieser beiden statt — die Sexualität kommt später in einem anderen Zusammenhang...
Weil aber die Frau wegen ihrem direkteren Zugang zum Seelischen eher noch, als der Mann, dem Schöpfer gefährlich werden konnte (und kann),
hat dieser eben sie auf dem Kieker.
Wir erhalten also durch das Johannes-Apokryphon einen Kontrast zu der aktuellen globalen Normalität des Mann-Frau-Gefälles.
Und können so die Spaltungsversuche und -praktiken von Kulturen und Religionen identifizieren, die Frau und Mann auseinander treiben wollen.
Das Motiv ist die Rückkehr zu einer Kultur und Spiritualität der Würde und Ehre des Menschlichen und damit (aktuell zumindest) insbesondere des Weiblichen.
Warum die Embryologie und die Auseinandersetzung mit dem Geschlecht?
Weil sie uns die anatomischen Geschlechts-Details des Hermaphroditen aus dem Johannes-Apokryphon bestätigt.
Und damit die Frau-Mann-Einheit aus dem Mythischen, Esoterischen, ins wissenschaftlich fundierte, biologische Hier und Jetzt
jedes Menschen holt.
Und weil sie uns die Nicht-Existenz eines scharf abgrenzenden Entweder-Oder von Männlich und Weiblich verdeutlicht,
weil wir alle: beides in uns haben. Dass "Geschlecht" eher eine Tendenz, und weniger ein binäres Dies oder Das ist.
Und darüber hinaus zeigt uns gerade die Embryologie, dass "Frau" das Grundmodell ist: nur mit Sondereinsatzstrukturen wird's ein Mann.
Wenn die fehlen oder beschädigt sind, wird's eine Frau.
Es ließe sich zurück schließen, dass dermaleinst noch eine uralte Schrift gefunden werden wird,
die diesen Zusammenhang auch mythisch bestätigt (wenn sie nicht gar schon bekannt ist?)...
Auch hier ist das Motiv, das Gefälle, den Graben dadurch (leicht) zu überwinden, dass die biologische Nähe von Mann und Frau
– sogar im einzelnen Individuum – erkannt wird.
Warum die Auseinandersetzung mit der Gewalt?
Weil die Gewalt "the missing link" ist — das fehlende Glied.
Ihre Historie ist aufschlussreich und erklärt die Entstehung und Behauptung des Patriarchats.
Ihre Historie und Struktur erklärt in vieler Hinsicht "Religion",
nämlich als mystisches (= nicht hinterfragbares) Introjekt,
das Herrschaft anderer über mich selbst rechtfertigt, und im Zusammenhang damit Bestrafung.
Ein Introjekt (etwas ursprünglich von außen Verinnerlichtes), das auf mystischer Basis
eine diffuse, nicht näher begründbare Schuld suggeriert.
Und mir so jedes Recht abspricht, Ansprüche zu stellen (z.B. auf Gerechtigkeit oder gar Glück),
insbesondere, wenn ich eine Frau bin!
(Paradiesmythos! 10 Gebote! die Erbsünde! die Todsünden!)
Die Kenntnis der Struktur der Gewalt ermöglicht die Einsicht,
warum gerade Frauen und Weiblichkeit unterdrückt werden müssen
(...um die Vormachtstellung des Geistes der Gewalt und seiner Jünger zu behaupten).
Und schließlich: weil die tiefere Kenntnis der Gewalt uns unsere (Mit-)Verantwortung erkennen lässt.
Wenn mann sich als Mann dem "Frauenthema" ohne Einbeziehung der Gewalt nähert,
bleibt mann zwangsläufig auf einem F-F-Eierkuchen-Niveau, bleibt ggf. an einer indischen oder tibetischen
Begegnungsmarke kleben, oder an einem esoterisch sublimierten Muttermilchsurrogat.
Warum Bronte?
Bronte ist, von außen betrachtet, zunächst mal einer der ca. 50 Texte, die ein Schaf- oder Ziegenhirte
1945 in einer Höhle bei Nag Hammadi, einem kleinen Dorf in Ägypten, gefunden hat.
Bronte ist ein gnostischer Text. Er gehört zu den mysteriöseren Texten, weil eine (eindeutig weibliche)
Stimme in Ich-Form ununterbrochen in Gegensätzen spricht, etwa in der Art "ich bin dies und ich bin das Gegenteil davon".
Es ist nicht möglich, das mal eben zufriedenstellend zu erklären, aber ganz grob zusammengefasst ließe sich sagen:
Bronte ist eine kollektive Seelenstimme, die ihren Ursprung und ihr Ziel im Göttlichen hat und daher auch eine göttliche
Vision transportiert; die sich aber dem sterblichen Menschen gefangen gegeben hat und sich von daher
mit den Beschränkungen, Irrtümern und Verstrickungen im Raum der Sterblichen auseinandersetzen muss.
Indem Bronte in Gegensätzen spricht, befreit sie sich von der Dualität und der niederen Logik.
Sie gibt sich gefangen, aber sie liefert empfindbare und verstehbare Impulse zur Befreiung aus der Gefangenschaft der Sterblichkeit und der Materie.
Durch Bronte wird das Wesen des oben erwähnten Seelenkerns (nach dessen Bild die Frau erschaffen sei) recht detailliert erklärt.
Und weil Bronte so vielschichtig ist, ist der Text geeignet, ein tieferes Verstehen der Frau und der Weiblichkeit zu eröffnen,
ohne auf stereotype Geschlechterklischees zurückgreifen zu müssen.
Auch die mit Füßen getretene und geduldig auf ihre Rehabilitation wartende Würde und Ehre der Weiblichkeit
erhält mit Bronte eine deutliche Stimme.
Das "unbekannte Wesen Frau" erscheint uns dadurch bald nicht mehr unbekannt, sondern — auch in Resonanz zur innereigenen Zweigeschlechtlichkeit —
sehr menschlich; sehr zu verstehen. So dass es sogar einfach durch sein So-Sein den erstaunend Erwachenden innerlich berührt.
Und in diesem Letztgenannten vollzieht sich das im Johannes-Apokryphon erwähnte "Erkennen" von Mann und Frau —
die geheimnisvolle, als Resonanz erfahrbare Einheit von Innen und Außen.
... ausgeschmückt mit einigen bunten Glasscherben und -perlen.
Splitter der Vorahnung
"Bedouk schuf die rechte Gebärmutter.
Arabeei schuf den linken Penis.
Eilo schuf die Hoden.
Sorma schuf die Genitalien."
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Beim Versuch, die Epinoia aus Adam heraus zu bringen, bringt er aber nur einen Teil seiner eigenen Kraft heraus und erschafft ein weibliches Wesen nach dem Bild der Epinoia.
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Sogleich erwacht der Mann, sieht die Frau bei sich und ERKENNT
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Nachdem die Menschen aus dem Paradies geworfen wurden, werden die "Bilder der Körper" geschaffen — und ihnen das sexuelle Begehren eingepflanzt.
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Um die 3.-7. Schwangerschaftswoche herum existiert ein hermaphroditer Embryo. Die weiblichen Geschlechtsorgane sind als die sog. Müller-Gänge angelegt, die männlichen Geschlechtsorgane sind als die sog. Wolff-Gänge angelegt. Außerdem gibt es ein Paar Gonaden, die sich beim Mädchen zu Eierstöcken, beim Jungen zu Hoden entwickeln. Teile der äußeren Geschlechtsorgane sind nicht in den Müller- oder Wolff-Gängen angelegt und entwickeln sich losgelöst davon.
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In der aktuellen Wissenschaft (2010/2011) ist das Geschlecht eines Menschen ein Mosaik aus chromosonalem -, genitalem -, sozialem -, gonadalem -, hormonalem -, Gehirn- und Identitäts-Geschlecht und evtl. weiteren. Es gibt physische, psychische und soziale Anteile, die das Gesamtgeschlecht eines Menschen ausmachen.
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Die Aspekte der Geschlechtlichkeit können mehr oder weniger stark ausgeprägt sein und auch uneinheitlich verteilt sein. Im Extremfall hat ein Mensch ein Gehirn des einen Geschlechts und einen (restlichen) Körper des anderen Geschlechts. Solche Menschen haben von Kleinkindalter an das Gefühl, im falschen Körper geboren zu sein. In einem anderen Extremfall sind beide Geschlechtsmerkmale in einem Körper erhalten geblieben: eine "Frau" kann Kinder zeugen, ein "Mann" kann schwanger werden. Das gibt's alles.
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Es gibt kein Entweder-Oder, sondern ein Mehr-dies oder Mehr-das oder Beides-mit-Tendenz-zu-diesem-oder-jenem oder Hier-dies-und-dort-das.
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Kein Gefälle in den gnostischen Schöpfungsgeschichten (auch keine Verführungsstory), gemeinsame Ausgangsbasis in der embryonalen Entwicklung, in der mythischen wie entwicklungspsychologischen Entwicklung kommt das Interesse am anderen Geschlecht vor und unabhängig vom sexuellen Begehren.
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Eberz: Gewaltherrschaft als Grundlage aller Gesellschaften (jüdischer, christlicher, moslemischer, Sumer, Ägypten, Inkas - Mayas - Azteken, auch vieler Naturvölker). Das war nicht immer so — es gibt viele z.T. deutliche Hinweise auf ein voran gegangenes "Goldenes Zeitalter". Und es gibt viele z.T. nachträglich gefälschte Apokalypsen (Offenbarungen), die die Wiederkehr eines Goldenen Zeitalters andeuten.
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Die Gewaltherrschaft durchdringt von subtil bis brutal alle Lebensbereiche, im Okzident wie im Orient, seit Beginn der Geschichtsschreibung der "Sieger". Zentrale Methode: Gewalt gegenüber Frauen. Körperliche Gewalt, Verleumdung, frauenbenachteiligende Rechtssysteme und Rechtsprechung, psychische / seelische Gewalt in allen Spektren.
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Die Eva-verführt-Adam-Story, die griechische Pandora-Story und viele weitere gehen bereits auf die männliche Terror-Rebellion (Eberz) zurück.
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Den strafenden und blutrünstigen Jahwe interpretiert Eberz bereits als Terror-Bünde. Die Kirchenchristen frischen diese Tradition einfach nur auf — lies ein paar Zeilen von zum Teil heiligen (!) Kirchenvätern oder -lehrern, über die Frau, und du weißt bescheid.
"Du bist die Tür des Teufels, du bist die Entsieglerin jenes Baumes,
du hast zuerst das göttliche Gesetz im Stich gelassen,
(...) du hast das Bild Gottes, den Menschen, so leichtfertig zerschlagen.
Wegen dessen, was du verschuldet hast, den Tod,
musste sogar der Gottessohn sterben" (Tertullian)
"Die Frau muß das Haupt verhüllen, weil sie nicht das Ebenbild Gottes ist."
(Kirchenlehrer Ambrosius)
"Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem
Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung,
daß die Frauen den Männern dienen."
(Kirchenvater Augustinus, hl., 354-430)
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Das Resultat der Gewalt ist die Spaltung. "Teile und herrsche" (Machiavelli) — solange Männer durch tiefe Gräben von Frauen getrennt sind, bleibt die Sklaverei erhalten.
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Stell dir eine kollektive, von Generation zu Generation vererbte Borderline-Störung vor: der Gespaltene, der seine eigenen Gefühle nicht mehr wahrnehmen kann, überträgt diese unterbewusst auf sein Gegenüber, zeigt mit dem Finger auf sie und sagt "du verführst mich" — und verführt doch selbst seine ganze Umgebung dazu, die Spaltung als Normalität anzuerkennen.
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Himmel - Mensch - Hölle. Und in der Mitte, mitten im Menschen, der Geistkern der Erinnerung, die Epinoia, das Zünglein an der Waage, das "Kleinod der Unterscheidung", die "Perle", das Göttliche im Menschen, das Zeitalter beendet und Zeitalter aus dem Geburtenschoß der Ewigkeit hebt.
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Es hat eine Stimme, die spricht in mir und in dir, und sagt: "ich werde gefunden in denen, die nach mir suchen", "ich bin der Ruf", "ich habe dich hinauf gestellt an einen Ort voller Ehre; hüte dich vor den Engeln der Armut", "erwache aus deinem tiefen Schlaf und erinnere dich".
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Isis entschleiert: Mann und Frau sind zwei Körper, zwei Personen EINES Menschen. Kein Graben, keine Verführung, kein Übervorteilen — vollkommenes Vertrauen stattdessen — zu einem Aspekt meiner SELBST. Und der-die Dritte, das Gemeinsame, das Verbindende, ist Gott.
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1
Tat twam asi (du bist das)
2
Ich bin du
3
Der-die Vater-Mutter und ich-du sind EINS.
Der Anfang
Die Schöpfungsgeschichte des Johannes-Apokryphons
Der höchste Gott, der unkennbare Geist, kann nicht beschrieben werden.
"Er hat keinen Anteil, weder an den Äonen, noch an Zeit."
"Er ist Ewigkeit, die Ewigkeit gibt."
"Er ist Leben, das Leben gibt."
"Er ist ein Seliger, der Seligkeit spendet."
"Er kann auch nicht 'Gott' genannt werden."
Er-sie-es denkt einen Ersten Gedanken, das ist die Barbelo, die "vollkommene Schönheit der Äonen", der "dreifach Mannweibliche", der "erste Mensch" (!).
Der unkennbare Geist zeugt in der Barbelo einen Lichtfunken, das Einzige Kind, gesalbt mit Güte zur Vollkommenheit — der Christus.
"Diese alle sind aus dem Schweigen"
Christus erschafft das göttliche All: die vier Erleuchter Gnade - Wahrnehmung - Verstehen - Weisheit (siehe Johannes-Offenbarung: die vier Tiere vor Gottes Thron: Rind - Adler - Mensch - Löwe).
Bei den vier großen Erleuchtern stehen die zwölf heiligen Äonen:
Gnade - Wahrheit - Gestalt
Wahrnehmung - Reflexion (Epinoia) - Erinnern
Verstehen - Liebe - Idee
Weisheit - Vollkommenheit - Friede
Die Sophia (Weisheit) bringt eigenmächtig (ohne Zustimmung des Geistes und ohne ihren Paargenossen) ein Werk hervor: Es wird aber ein unvollkommenes Werk, eine "Kraft mit dem Löwenkopf", Jaldabaoth.
"und als sie ihren Willen verwirklicht sah,
veränderte er sich in den Typos eines löwengesichtigen Drachens.
Und seine Augen waren wie Feuer von Sonnenleuchten, die leuchteten."
Jaldabaoth, unwissend — aber mit der Kraft seiner Mutter (Sophia) geladen —, schafft sich sein eigenes Universum mit eigenen Mächten, Kräften und Engeln. Und er sagt zu ihnen: "ich bin ein neidischer Gott, es gibt keinen Gott neben mir".
"Und eine Stimme kam aus der Höhe der erhabenen Äonen:
'Der Mensch existiert und der Sohn des Menschen'
Der heilige Mutter-Vater, die vollkommene Pronoia (schöpferischer Gedanke),
das Abbild des Unsichtbaren (die Barbelo), der erste Mensch.
In einer menschlichen Form offenbarte er sein Bild.
"Und der ganze Äon des ersten Archonten (Herrscher, Jaldabaoth)
erzitterte"...
Das Leuchten dringt bis in die tiefste Tiefe, durch die Wasser, die auf der Materie sind, bis an die Unterseite der Materie.
Dies veranlasst Jaldabaoth mit seinen Mächten, selber einen Menschen schaffen zu wollen. Er schuf ein Wesen nach dem Bild des ersten vollkommenen Menschen (das er hatte leuchten sehen). Und sie sagten: "Lasst es uns Adam nennen, damit sein Name für uns zu einer Kraft des Lichtes werde."
Nun folgt eine lange Aufzähung von Engeln und Kräften, die bei der Gestaltung des Menschen mitwirken. Sie erschaffen sieben Seelen, sehr detailliert ausformuliert äußere und innere Organe, die darin wirkenden Wirkkräfte, die Bewusstseinsfunktionen und die psychischen Kräfte und Wirkungen.
Die Detailtiefe und die ganzheitliche Betrachtung sind erstaunlich.
In der langen Aufzählung der einzelnen Organe fällt ins Auge, dass die Schöpfung hermaphrodit ist:
"Bedouk schuf die rechte Gebärmutter.
Arabeei schuf den linken Penis.
Eilo schuf die Hoden.
Sorma schuf die Genitalien."
So wird also ein/e hermaphrodite/r Adam erschaffen. Geistig (das Materielle kommt viel später) und mit einer Doppelnatur: aus dem Prinzip der Eigenmächtigkeit (Jaldabaoth), aber nach heiliger Ordnung (Mensch-Typos aus der Höhe).
Aber Adam war für lange Zeit bewegungslos.
Die Sophia (Mutter Jaldabaoths) bittet, ihre Kraft aus ihrem Sohn zurück zu bekommen. Jaldabaoth erhält aus der Höhe die Eingebung, Adam seinen Atem einzuhauchen. Er tut dies, und genau dadurch geht die Kraft der Mutter (Sophia) in Adam über.
Adam beginnt zu leben, bewegt sich und leuchtet.
In diesem Augenblick erschrecken Jaldabaoth und seine Mächte, weil das Denken des Menschen höher ist, als ihr eigenes. Darum werfen sie ihn hinab in die Tiefe der Materie.
* * *
Aus der Höhe wird dem Menschen eine Epinoia geschickt, eine Zoe-Eva-Leben,
"die ist eine, die sich mit ihm abmüht und ihm zeigt,
woher er gekommen ist und wohin er gehen soll."
(Die "kleine Schwester der Sophia".)
Pronoia - Epinoia: vergleiche Prolog - Epilog: Vorwort - Nachwort.
Noia, nous: Gedanke, Vernunft.
Pronoia - Voraus-Gedanke, Plan, schöpferischer Gedanke, Geist,
Epinoia - Nach-Gedanke, Meta-Gedanke, Reflexion, Erinnerung,
Selbsterkenntnis, Seele.
Jaldabaoth will die Epinoia an sich reißen, aber die Epinoia kann nicht ergriffen werden.
Jaldabaoth bringt einen Schlaf über Adam. Beim Versuch, die Epinoia heraus zu bringen, bringt er aber nur einen Teil seiner eigenen Kraft heraus und erschafft damit ein weibliches Wesen nach dem Bild der Epinoia.
Hier also wird die Trennung der Geschlechter vollzogen,
bzw. wird der hermaphrodite Mensch in zwei Geschlechter zerrissen.
Aber nun:
Sogleich erwacht Adam, sieht die Frau bei sich und ERKENNT!
Und er spricht zu ihr: "Du bist Zoe-Eva, die 'Mutter der Lebenden', denn du hast mich lebendig gemacht."
Darum verlässt ein Mann seinen Vater (Jaldabaoth, die Eigenmächtigkeit)
und seine Mutter (die Materie, die Stiefmutter)
und wird seinem Weibe anhangen (Epinoia-Zoe-Leben)
und die beiden werden ein Fleisch sein
(eine bewusste männlich-weibliche Einheit)
(Ob diese magische Formel einer künftigen ganzheitlichen Offenbarung des
Menschen zum Gebrauch bei bürgerlichen Hochzeitszeremonien gedacht war?
Die Schöpfungsgeschichte im Johannes-Apokryphon ist noch nicht in der
groben Materie angekommen. Und von welchen Eltern sollte zu diesem
"Zeitpunkt" die Rede sein?)
Nachdem dieser Schuss Jaldabaoths (Trennung der Geschlechter) nach hinten losgegangen ist (Mysterium!), folgen nun verschiedene Versuche, die Menschen unter Kontrolle zu bringen und zu halten.
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Verbringung ins Paradies (im Johannes-Apokryphon ein Gefängnis-Konzept), mit dem Verbot, vom Baum der ERKENNTNIS (der Gnosis) zu essen. Es nützt aber nichts, die Menschen essen dennoch vom Baum der Erkenntnis — auf Veranlassung des Christus! Die Schlange war der Versuch Jaldabaoths, ihr Denken zu eigenmächtig schöpferischer Aktivität herunter zu biegen.
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Die Menschen werden aus dem Paradies geworfen. Es werden die Elemente zu einer großen Unruhe zusammen gemischt. Daraus werden die "Bilder der Körper" gestaltet, an welche die Menschen fortan gebunden sind. Und hier setzt das sexuelle Begehren ein, um die Reproduktion bzw. Generation der Bilder sicherzustellen. Nun sind wir in der dichten Materien "angekommen"...
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Es wird ein widersätzlicher Geist geschaffen, der den Geist aus der Höhe imitiert und damit wird zugleich das Schicksal ins Leben gerufen (das "mit Zeiten, Zeitpunkten und Maßen bindet"!).
Im Apokryphon des Johannes erläutert Jesus Johannes nun die verschiedenen Wege der Seelen und die Wirkunsweise des widersätzlichen Geistes. Es endet (eingeschlossen von der Rahmenhandlung) mit einem dreifachen Abstieg des Christus (der "Pronoia des Alls") bis in das Gefängnis des Körpers des Menschen, so dass dieser seine göttliche Abstammung wieder erkennen kann, um den Weg dorthin wieder zu beschreiten.
... "Und ich sagte: 'Der, der hört, stehe auf von seinem tiefen Schlaf.'
Und er weinte und vergoß Tränen.
Bittere Tränen wischte er von sich ab.
Und er sagte: 'Wer ist es, der meinen Namen ruft?
Und woher ist diese Hoffnung zu mir gekommen, während ich in den Fesseln
des Gefängnisses bin?'
Und ich sprach:
'Ich bin die Pronoia des reinen Lichtes,
ich bin das Denken des jungfräulichen Geistes, der dich hinaufstellt an
einen Ort voller Ehre.
Stehe auf und erinnere dich, denn du bist es, der gehört hat" ...
Schlussfolgerungen und Konzentrat
Das Apokryphon des Johannes kann man auf dreierlei Weise lesen: kosmologisch, psychologisch und spirituell-strukturell, wobei sich die kosmologische (anthropologische) Lesart spontan als erstes anbietet. Die Lesarten müssen aber nicht als Alternativen voneinander verstanden werden, sondern können ganzheitlich ineinander greifend erfasst werden.
Betrachtungslinien:
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Das Verhältnis der Geschlechter:
Hermaphrodit - das Zoe-Element - Trennung - Erkennen - Paradies - Sexualität
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Das Werden des Menschen verknüpft mit der Embryologie:
Konzeption - Hermaphrodit - Beseelung - Materialisation - Trennung
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Gnostische Psychologie: Trennung und Einheit:
Matrix des Falls: Sophia-Jaldabaoth - Element der Verbindung: Epinoia - Baum der Erkenntnis - Fall und Verdichtung - Spaltung und Schicksal - Einheit
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Über die weiblichen Kräfte in der Gnosis:
Barbelo - Sophia - Epinoia - Zoe/Eva - Bronte
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Weibliche Psychologie:
Epinoia - Zoe - Bronte
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Konstrukt-Strukturen:
Eigenmächtigkeit - Beseelung der Materie - große Felder - Identifikation - Beziehungen - Fühlen - Denken
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Die geschichtsphilosophische Soziologie von Otfried Eberz:
Gynandrische Doppelorden - hoministische Revolution - Terror, Spaltung, Schuld - gnostische Offenbarung
Das Verhältnis der Geschlechter
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Derdie Mensch wird als Hermaphrodit konzipiert.
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Lebendig wird ersie erst durch die Kraft der Sophia.
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Seinen/ihren göttlichen Bezug erhält ersie durch die Epinoia.
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Die Geschlechtertrennung war der Versuch, die Epinoia zu separieren, was mißlang.
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In beiden Menschenwesen — dem männlichen wie dem weiblichen — ist also die Epinoia anwesend.
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Aber da die Frau nach dem Bild der Epinoia geschaffen ist, die Epinoia also sozusagen externalisiert akzentuiert ist, gibt es jetzt nach dem vorangegangenen "Einschlafen" ein erneutes "Lebendigwerden". Daher der Name Zoe = Eva = Mutter der Lebenden.
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Beide, Mann und Frau, werden ins Paradies gesetzt. Christus (als "Adler" = Oriael = Wahrnehmung) veranlasst sie, vom Baum der Erkenntnis zu "essen".
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Keine Versuchung des Mannes durch die Frau.
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Die Schlange ist eine Versuchung der Menschen durch Jaldabaoth, das durch Erkenntnis erhöhte Denken zu niederen Beweggründen umzubiegen. Vielleicht auch: die aus Erkenntnis gewonnene Kraft in Sexualität umzubiegen.
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Das gegenseitige Erkennen von Mann und Frau ist unabhängig vom sexuellen Begehren, das erst viel später aus einem anderen Zusammenhang entsteht.
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Erst nach dem Verbringen der Menschen in dichtere Materie bzw. der Schöpfung der "Bilder der Körper" setzt die Sexualität ein.
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Die gegenseitige Anziehung von Mann und Frau ist primär auf das Erkennen des Heiligen zurück zu führen. Erst die hormonelle Disposition des Materiekörpers führt zur Vermischung mit dem Sexuellen.
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Frau und Mann sind einander sehr nahe. Die Kluft beruht auf Wahn.
Das Werden des Menschen verknüpft mit der Embryologie
Im Apokryphon des Johannes lassen sich Parallelen zur Entwicklung des Embryos aufzeigen:
Insbesondere
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die anfänglich zweigeschlechtliche Konzeption,
Apokryphon des Johannes |
Embryologie (ca. 3.-7. Woche) |
Bedouk schuf die rechte Gebärmutter |
Müller-Gang. Benannt nach Johannes Peter Müller. Anlage der Eileiter, der Gebärmutter und der Vagina.
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Arabeei schuf den linken Penis |
Wolff-Gang. Benannt nach Kaspar Friedrich Wolff. Anlage des Samenleiters, des Samenbläschens, der Nebenhoden.
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Eilo schuf die Hoden |
Indifferente Gonaden. Ab der 8. Woche differenzieren sie sich beim Mädchen zu Eierstöcken, beim Jungen zu Hoden.
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Sorma schuf die Genitalien |
Sinus urogenitalis und weitere. Anlage für Prostata und Cowpersche Drüse beim Jungen, für Vaginalepithel und Bartholin-Drüsen beim Mädchen,
für Harnblase und Harnröhre bei beiden Geschlechtern.
Äußere Geschlechtsorgane zunächst (bis 8. Woche) indifferent. Der indifferente Genitalhöcker entwickelt sich beim Jungen zum Penis,
beim Mädchen zur Klitoris. Was sich beim Mädchen zu den äußeren Schamlippen entwickelt, entwickelt sich beim Jungen zum Hodensack,
in welchen die Hoden ca. ab dem 7. Monat von oben hinein wandern. Die Nahtlinie des von außen zusammengewachsenen Gewebes kann man bei Männern
von der Eichel bis zum Anus sehen.
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die Beseelung des "fertigen" aber noch leblosen Organismus,
Apokryphon des Johannes |
Embryologie |
Jaldabaoth bläst Adam seinen Atem ein, wodurch die Kraft der Sophia auf Adam übergeht. Adam bewegt sich und leuchtet. |
Ca. in der 3. Woche beginnt der Herzschlag. In der 9.-16. Woche beginnen Bewegungen. Bis zur 18. Woche entsteht das zentrale Nervensystem,
durch welches das Gehirn mit den meisten Teilen des Körpers verbunden ist. In der 20.-24. Woche entwickelt sich die Großhirnrinde.
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die "Trennung" der Geschlechter = Ausdifferenzierung des vom Y-Chromosom (oder seinem Fehlen) vorgegebenen Geschlechts und die Rückbildung des Anderen,
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Verbringung in dichte Materie (die Plazenta gehört zum Embryo, nicht zur Mutter) einerseits. Andererseits: Trennung aus der Einheit (mit der umgebenden Plazenta, mit der Mutter, bei der Geburt).
Gnostische Psychologie: Trennung und Einheit
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Matrix des Falls: die Sophia (Weisheit, Klugheit) will
- ohne das Einverständnis des Geistes und
- ohne ihren Paargenossen einzubeziehen,
ein Werk schaffen.
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Das Resultat ist die "Kraft mit dem Löwenkopf", Jaldabaoth, der "neidische Gott", Eigenmächtigkeit, Selbstbezogenheit, Egozentrik.
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Dies durchdringt holografisch alle Lebensbereiche bis ins Hier und Jetzt. (Eigenwille als Selbst-Göttlichkeit, welche die Einbettung in den größeren Zusammenhang nicht erkennen kann).
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Das verbindende Element: die Epinoia. Sie wurde dem Menschen aus der Höhe geschickt, "sie müht sich mit ihm ab...", sie zeigt ihm seine Herkunft, seinen Status-quo, seinen Weg:
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Reflexion, Selbsterkenntnis, Erkenntnis des Zusammenhangs, Rück-Besinnung, "Umkehr".
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Der Baum der Erkenntnis... Eigenmächtigkeit und Egozentrik bieten sich an, die Erkenntnis zu einem Nutzen bzw. Vorteil zu gebrauchen, bzw. zu eigenmächtigem Schöpfertum.
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Mit der dichteren Materie wird auch die Identifikation magnetischer: so wird der Irrtum und infolgedessen die Trennung zunehmend institutionalisiert bzw. selbstverständlich (so dass schließlich nichts anderes mehr bekannt ist).
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Trennung = Spaltung und aus der Spaltung folgt die Verstrickung: das Schicksal.
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Befreiung heißt: Aufhebung der Spaltung. Die Spaltung hat viele Gesichter. Eins davon ist die Spaltung zwischen Mann und Frau. Diese aber steht zentral. Ohne die Aufhebung der Spaltung (die in Wirklichkeit nicht existiert) zwischen Mann und Frau (in mir!) bleibt "Befreiung" eine Illusion.
Über die weiblichen Kräfte in der Gnosis
- Barbelo
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Der Erste Gedanke des unkennbaren Geistes wird "die Barbelo" genannt. Und über die Barbelo steht geschrieben:
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Sie ist die vollkommene Schönheit der Äonen.
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Sie wurde der Mutterschoß des Alls, denn sie ist die, die vor ihnen allen ist, der Mutter-Vater, der erste Mensch, der heilige Geist, der dreifach männliche (!), der dreifach kraftvolle, der dreifach-benannte Mannweibliche (!) und der ewige Äon bei den Unsichtbaren und das erste Herauskommen.
- Sophia
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Die Sophia ist einer der zwölf ursprünglichen Äonen, beim vierten großen Erleuchter Eleleth — Weisheit. Sie ist die Mutter Jaldabaoths, den sie eigenmächtig, ohne Übereinstimmung, erschaffen hat. Sie bereut ihre Tat, als sich das Ergebnis offenbart, und erkennt ihren Fehler, den sie wiedergutmachen will.
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Doch zunächst tritt Jaldabaoth eigene Schöpfungswellen los (wegen der ihm zugrunde liegenden Eigenwilligkeit kann er die Heiligen nicht erkennen, aber wegen der Kraft seiner Mutter in ihm kann er schöpferisch sein): Hierarchien von Mächten, Kräften und Engeln und mit diesen zusammen erschafft er den Menschen nach dem Bild aus der Höhe. Der Mensch beinhaltet nach göttlichem Ratschluss das Geheimnis der Auflösung Jaldabaoths, d. h. die Wiedergutmachung des Fehlers der Sophia.
- Epinoia
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Sie wird die "kleine Schwester" der Sophia genannt. Sie wird dem Menschen zur Hilfe gesandt, um ihn seine Herkunft und seinen Rückweg erkennen zu lassen. "Sie richtete ihr Denken (das der Menschen) wieder auf." Auch der Baum der Erkenntnis im Paradies wird im Apokryphon des Johannes mit der Epinoia identifiziert.
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Die Epinoia ist ein kosmisches Prinzip bzw. eine kosmische Kraft, die sich aber direkt an den Menschen wendet, bzw. im Menschen verankert ist.
- Zoe = Eva
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Das ist die Epinoia, die im Menschen Gestalt angenommen hat. Sie wird "Leben" oder "Mutter der Lebenden" genannt. "Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan" endigt Goethe seinen Faust. Das Hinan-Ziehen verursacht Leben und Bewegung. Fehlt es, schläft Adam ein. (Oder Faust.)
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Jaldabaoth, der "erste Herrscher", Prinzip der Eigenmächtigkeit, möchte sich mit der Epinoia-Kraft im Menschen vermischen (bzw. sich in die Epinoia-Kraft hinein mischen — "beflecken"), aber die Epinoia kann nicht ergriffen werden und kann nicht besudelt oder umgebogen werden.
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Eva ist dann auch der Name für den weiblichen Menschen, die nach dem Bild der Epinoia geschaffen wurde. Eva ist empfänglich für die "Befleckung" Jaldabaoths. Daraus gehen Jawe und Eloim hervor, die Kain und Abel genannt werden. Erst Seth ist ein gemeinsames Kind von Adam und Eva: die geheiligte befreite Menschheit.
- Bronte
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Über Bronte (= "die Donner") steht im Johannes-Apokryphon direkt nichts geschrieben, es handelt sich um einen eigenständigen Text der ca. 50 in Nag Hammadi gefundenen Schriften und gehört sicherlich zu den mysteriösesten Texten.
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Bronte ist eine weibliche Kraft und scheint eine Repräsentation der Epinoia innerhalb der Bindung an einen sterblichen Menschen (bzw. sein Ich) zu sein. Die geheimnisvolle Stimme der Ewigkeit, die sich dem sterblichen Menschen gefangen gegeben hat.
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(Siehe weiter unten Kapitel über Bronte.)
Weibliche Psychologie
"In meiner Schwachheit laßt mich nicht im Stich!
Und fürchtet euch nicht vor meiner Kraft!
Denn warum verachtet ihr meine Furcht
und verflucht meinen Ruhm?
Ich aber bin die, die in jeglicher Furcht ist,
und die Stärke in einem Zittern.
Ich bin die, die schwach ist,
und ich bin unversehrt an einem Ort der Freude.
Ich bin unverständig,
und ich bin weise."
(Bronte)
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Dieser oder jener Gegensatz ist in Wirklichkeit kein Gegensatz.
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Diese oder jene logische Schlussfolgerung muss keineswegs eine Schlussfolgerung sein, es kann auch genau umgekehrt sein.
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"Richtig" ist nicht immer richtig, "falsch" ist nicht immer falsch, es ist vielleicht genau umgekehrt, oder vielleicht beides gleichzeitig.
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Es gibt keine Moral, nur persönliche Grenzen, die zu achten sind.
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Menschlichkeit beinhaltet Kommunikation, verbale wie nonverbale, also auch Nähe, Berührung, Zärtlichkeit, Lust, Wollust, Geschlechtlichkeit, Vereinigung,
wie es sich im Miteinander-Sein, in der Begegnung von selbst entwickelt, aber nicht entwickeln muss.
Isolierte Konzepte, wie "Sex", genauso wie "sachliche Diskussion", sind nicht ganzheitlich-menschlich und verwirren.
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Die Annahme, Weiblichkeit, Weisheit, Bewusstsein, Spiritualität (etc.?) kognitiv erfasst zu haben, ist ein sicheres Indiz dafür, weit davon entfernt zu sein.
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Wer das Reich der Wurzel gering achtet, wird das Reich der Blüte nicht betreten können. Wer sich seiner Wurzel schämt, wird nicht blühen.
Wer sich seiner Körperlichkeit schämt, beschämt seine Seele (deren Eigenschaft der Körper ist).
Wer aber das Reich der Wurzel für Alles hält und darin verharrt, verfault und vermodert lichtlos.
Herrscht in den Reichen nach menschlichem Maß Angemessenheit und Würde, so scheint über ihnen die Sonne des Geistes, der das Ur-Maß der Menschlichkeit ist.
Sieben große Konstrukte (der Gefangenschaft)
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Egozentralität
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Beseelte Materie
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Große Felder
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Identifikation / Identität
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Beziehungen
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Fühlen / Körpergefühl
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Denken
Die oberen drei sind "Makro"(kosmisch), die unteren drei "Mikro"(kosmisch), an der Identität (4.) spiegelt es sich:
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Egozentrik <-> Denken,
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Beelte Materie <-> Fühlen / Körpergefühl,
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Große Felder <-> Beziehungen (= kleine Felder).
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Zu 1. Das Prinzip Jaldabaoths, die eigenwillige Schöpfung der Sophia.
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Zu 2. Bindung ist Grundlage für Macht.
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Zu 3. "Wirtschaft", "Gesellschaft", "Wissenschaft", "Religion", kosmisch: die Äonen und ihre Archonten.
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Zu 4. Ich und Bewusstsein: eingebettet in / entstanden aus 1., 2., 3., sich definierend aus 5., 6., 7.
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Zu 5. Siehe Familienaufstellungen (hier wirds deutlich).
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Zu 1. und 7. Evangelium der Pistis Sophia (vor Nag Hammadi bekannt): Die (gefallenen) Äonen / Archonten senden Seelenkräfte aus, die sie nach deren Kreisläufen wieder auffressen. J. v. Rijckenborgh: Unter hypnotischem Einfluss sendet das Denken Kräfte aus, die in der menschlichen Atmosphäre (Aura) korrespondierende Kräfte und Werte anziehen. Diese werden vom Ego (hier: der Bildermacher — siehe Kap. "Ich, Ich, Ich und Ich") über die Milz wieder "eingeschlüft". Dieses stimuliert entsprechendes Denken...
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Merke: Egozentralität ist Kannibalismus in seiner Urform.
Die geschichtsphilosophische Soziologie von Otfried Eberz
Ergänzungsbedürftig!
Otfried Eberz öffnet einem durch seine Interpretation gnostischer und nicht-gnostischer Mythen die Augen,
was die Einordnung der Jahrtausende in einen größeren Zusammenhang ermöglicht.
Plötzlich versteht man die Gegenwart und wie und warum es dazu kam. Ich will ihn daher einen "Älteren Freund und Bruder" der Menschheit nennen.
Entweder nimmt das Johannes-Apokryphon die Erkenntnisse von Eberz in einer übergeordneten Schau analogisch vorweg,
oder es war vielleicht sogar schon Vorlage für ihn (wobei er auf eine der vor Nag Hammadi bekannten Versionen Zugriff hätte haben müssen,
denn bis zu seinem Tod 1958 standen die Nag-Hammadi-Texte weder der Öffentlichkeit, noch in übersetzter Form zur Verfügung).
Bronte — die Donner
Vor langer Zeit sprach ich mit einem Freund über das Astrale. In diesem Zusammenhang sagte er "Frauen sind Dreck". Er war keinesfalls ein Frauenhasser, durchaus aber recht desillusioniert. Mir ist das nie ganz aus dem Kopf gegangen, ich habe viele Situationen mit Frauen erlebt, die nahelegen hätten können "Frauen sind Dreck". Immer wieder habe ich nach den Hintergründen gesucht: warum sagt sie dies, warum tut sie das, warum unterlässt sie jenes. Lag es daran, dass sie "Dreck" war? Es bot sich oft an, aber ich war mir nie sicher.
Den selben Freund zog ich zu einer Zeit bei Beziehungsschwierigkeiten zu Rate. Er fragte mich "was willst du von einer Frau: soll sie treu sein, eine Heilige, mit der du gemeinsam die Treppe zum Himmel beschreiten kannst? Dann werden Lust, Zärtlichkeit und Sex unterbelichtet sein. Oder willst du eine sexuell Saftige, Leckere, eine Hure? die wird auch auf anderen Hochzeiten tanzen. Die 'heilige Hure' gibt es nicht."
Und dann — vor nicht so langer Zeit — las ich Bronte:
"Ich wurde ausgesandt aus der Kraft.
Und ich bin zu denen gekommen, die an mich denken.
Und ich werde bei denen gefunden, die nach mir suchen.
...
Ich bin die Hure und die Heilige.
Warum liebt ihr mich, die ihr mich hasst?
...
Und die mir fern sind, sind mir nah.
...
Ich bin der Frieden.
Und der Krieg ist meinetwegen entstanden.
...
Verachtet mich nicht, wenn ich in den Dreck geworfen bin!
...
Und wer zu mir kommt, kommt zur Ruhe.
..."
Und da verstand ich.
Bronte ist die "Hintergrundstrahlung", der "Atem", der dem Ich das Leben einhaucht. Das Drängen, das "Hinan-Ziehen", die Stromspannung, welche Bewegung, Fühlen, Hoffen und Angst verursacht. Bronte ist das Leben selbst (bezogen auf uns Menschen). Damit ist weder "Party" noch "Stoffwechsel" gemeint, sondern das, was uns lebendig sein lässt, das was uns die Erfahrung machen lässt, zu leben.
Bronte ist der im Flimmern der Gegensätze, in der Erscheinungswelt der Maya, wahrnehmbare und erfahrbare Ausdruck der Epinoia. Bronte -> Epinoia -> Sophia.
Wer Bronte in sich selbst entdeckt,
entdeckt seine Weiblichkeit,
versteht die Frau,
versteht den Menschen.
Nochmal Bronte
Einige von euch wurden durch Vergewaltigung gezeugt. Hat eure Mutter euch den Hals umgedreht, als ihr zur Welt kamt? Hat sie euch ersäuft, liegen gelassen, auf den Müll geworfen, weil ihr ein Dokument der Gewalt, der Erniedrigung, der maßlosen Angst wart?
Nein. Trotz der Gewalt hat sie euch ausgetragen und zur Welt gebracht, weil ihr ein Dokument des Lebens seid, dessen Stimme — Bronte — jede Frau (jede Mutter) mehr oder weniger bewusst in sich vernimmt. Und ihr seid heute beseelte Wesen mit Freude am Leben, wie alle anderen.
Und wo eine Frau doch ihr Kind getötet oder weggegeben oder vernachlässigt hat, da hat sie es aus Verzweiflung getan — und wie sehr bereut sie es, der leisen Stimme des Lebens nicht gefolgt zu sein...
Warum
Ich kenne ihr Geheimnis.
Ich kenne ihre Herkunft und den Grund ihrer Entstehung und ich kenne ihren Auftrag.
Ich weiß, warum sie so ist, wie sie ist, worunter sie leidet, was sie erfreut; dass vieles, was du für Gegensatz hältst, für sie kein Gegensatz ist, und warum.
Ich kenne den Geist — den Dämon — den Äon — der Gewalt und weiß, dass seine Existenz davon abhängt, dass die Weiblichkeit unterdrückt und geschändet wird, und ich weiß auch warum.
Ich weiß, dass sie ihren Auftrag durch die Gewalt hindurchtragen wird bis zum "Goldenen Zeitalter", und kenne die Kraft von der sie getragen wird, und weiß auch, dass und warum der große Dämon diese Kraft nicht antasten kann.
Ich weiß, dass am Ende die Erkenntnis steht, dass wir nicht getrennt voneinander sind, dass wir nur unterschiedliche Eigenschaften desselben Wesens sind, das wieder zu seiner ursprünglichen Bewusstheit erwacht,
und ich weiß, dass das dann erst der Anfang ist.
Menschwerdung
Befruchtung
Eine winzig kleine männliche Samenzelle erreicht ein riesiges weibliches Ei.
Sie ist die erste und einzige: und es wird ihr geöffnet.
Die Samenzelle betritt einen weiblichen Kosmos, sie gleitet hinein, wird hinein gezogen. Den Schwanz, mit dem sie sich bisher fortbewegen konnte, lässt sie draußen. Sie ist eingehüllt in ein Meer konzentrierter Weiblichkeit.
Die männliche Samenzelle löst sich auf, sie verschmilzt mit dem sie umgebenden Plasma, sie geht auf in dem weiblichen Ei, verliert sich vollständig darin.
Was hat das Ei davon?
Der Same hat ein Geschenk mitgebracht: Information. Nun gibt es einen neuen, vollständigen Bauplan.
Und die Engel gehen an die Arbeit.
Schwangerschaft
Wer ist die Mutter? Es ist die, die mit der Sonne bekleidet ist.
Wessen Same ist es? Es ist Osiris' Same, noch ist er tot, aber er war niemals gestorben: Die ursprüngliche Männlichkeit, zu Beginn des kalten Äons ermordet, aber aufbewahrt zur Wiederauferstehung auf den Sonnenaufgang des kommenden Goldenen Zeitalters.
Die Gebärmutter der Sophia hat zahlreiche Namen: Loge der Erhabenen — Ätherkörper des Christian Rosenkreutz — Collegium Aureum — Shamballah — in vorpatriarchaler Zeit: Wohnungen im Hause der Mutter. Aus ihrer Plazenta wird das KIND mit Gnade - Wahrnehmung - Verstehen - Weisheit, der Lichtnahrung der vier großen Erleuchter, genährt: das "Kind Gottes", die wieder geeinte Menschheit,
der-die "Ich-Du und der-die Vater-Mutter sind EINS".
Geburt
Der ganze vorgeburtliche Kosmos des neuen Menschen: die Plazenta, die Fruchtblase, der Fetus selbst: alles faltet und entfaltet sich aus dem befruchteten Ei.
Plazenta und Fruchtblase mit Fruchtwasser stammen also nicht vom Organismus der Mutter (im Sinne von: aus der Gebärmutter.
Das Ei wurde allerdings im Organismus der Mutter gebildet.) Der neu gebildete körperliche Mensch ist also — mit der Beseelung beim Einsetzen des Herzschlags
(oder umgekehrt) — eine Gesamtheit aus Fetus und umgebender Fruchtblase und ernährender Plazenta. Die Zweigeschlechtlichkeit wurde ihm ca. ab der 8. Schwangerschaftswoche genommen, durch die hormonelle Disposition des wirksam werdenden oder fehlenden Y-Chromosoms. Nun wird ihm bei der Geburt auch sein "Kosmos" genommen: Plazenta und Fruchtblase verlieren ihre Bestimmung und "sterben". So ist es durchaus richtig, wenn die Geburt ein Tod genannt wird, aus dem das Leben hervorkommt. Ein Leben, das gespalten ist und herausgelöst aus der Einheit. Aber die göttliche Vorsehung hat ihm (nach Johannes-Apokryphon) die geistige Saat der vollständigen WiederverEINigung ins Herz gelegt, eine Saat, die unaufhörlich ihren Weckruf ins Bewusstsein sendet...
Tod
Ob der Tod dich vorbereitet oder unvorbereitet trifft:
Dein letztes Hemd hat keine Taschen.
Aber es ist aus dem Stoff gewebt, dessen Fäden sich
zu deiner Lebenszeit deinem Herzen entsponnen haben.
Er ist grau, bleiern, leidensvoll, vorwurfsvoll und verleiht deinem Hemd das Gewicht,
das dich nach unten zieht. Oder er ist leicht und farbenfroh, vielleicht hat er sogar einen
feinen goldenen Glanz (das ist die Liebe), dann überstrahlt er vieles, was vielleicht außerdem grau ist
und hebt dich empor.
Das Gewand aus Seelenfäden: das einzige, das in deinem Tod substanziell ist.
Ich1 wird zurück genommen. Das Gold in deinem Hemd wird in die "Schatzkammer" gesammelt,
es ist dein Startkapital von "morgen". Aber das wisst ihr alle schon seit langem...
Und die Trauer der Hinterbliebenen?
Ist in Wirklichkeit die Trauer ihrer Seelen über die Getrenntheit,
ist ein Symbol für die Trauer der Seele darüber,
dass sie von ihrem Menschen nicht gekannt wird.
Das ist die wahre Trauer: dass deine Seele, die Epinoia-Zoe-Eva in dir von dir nicht gekannt wird.
Sie spricht in Symbolen zu dir, die du verstehen kannst.
Eines Tages wirst du verstehen.
Verstehen: eines der vier großen Lichter, die vor Gott stehen.
"Nichts Wirkliches kann bedroht werden.
Nichts Unwirkliches existiert.
Hierin liegt der Frieden Gottes."
(Kurs in Wundern)
Kommunikation
Tanz
Ich dachte: was finden die Frauen an dem Rumgehampel?
Heute weiß ich es besser... (Zum Glück! :-)
Ein Mann und eine Frau wollen sich näher kommen. Was heißt das? Man will den anderen, die andere "einatmen", verinnerlichen, innerlich erfassen — anfassen. Man will an seiner, ihrer Schönheit, Kraft, Farbe, Klang Anteil erhalten, dazu eingeladen werden, sich dazu willkommen geheißen fühlen. Und dann dem Innerlichen — vielleicht — auch äußerlich Ausdruck verleihen.
Die beiden können stundenlang miteinander reden, ohne dass etwas Wesentliches passiert. Das Wesentlichste passiert dann vielleicht noch über die Beobachtung, über die Blicke, die Gesten, die feinen Reaktionen — aber nicht über die Worte. Die Sehnsucht bleibt.
Tanz ist ein nonverbales Aufeinanderabstimmen. Innerhalb von Minuten wird eine schöne, vertrauensvolle Empathie möglich. Die Körper "erfassen" einander, in Minuten erfährt der eine Körper vom anderen mehr, als durch eine Stunde Gespräch.
Ich setze insgeheim ein "ideale" Form des Tanzes zu Zweit voraus, eine
- die keine Nebenziele (sportliche, sexuelle, selbstgefällige) verfolgt,
- die die Aufmerksamkeit der Tanzenden nicht mit Methoden und festgelegten
Bewegungsmustern absorbiert,
- die einfach nur aufs Miteinander gerichtet ist,
- die intuitive, freie Bewegungen beinhaltet,
- die Berührung, vielfältige Berührung beinhaltet.
Eine solche Tanzform ist z.B. Contact Improvisation.
Männer — wenn sie keine erfahrenen "Tanz-Praktiker" sind — hängen oft an den Methoden fest. Schrittfolge...? Alternative...? Falls du es nicht schon ohnehin tust:
Verstehe Tanzen als Kommunikation: du zeigst von dir selbst: deine Expressivität oder Zurückhaltung, deine Gesten, deine Ästhetik; du gehst auf deine Partnerin ein: du integrierst ihre Bewegungen, du nimmst ihre Impulse auf, du setzt selbst Impulse. Du vermittelst ihr oder ihm — ohne Worte! — deine Schönheit, Dynamik, Kraft, Grazie, deine Sensibilität, dein behutsames oder forderndes Folgen oder Führen. Und du spürst, wie deins beim anderen ankommt, dein Körper spürt es. Ihr könnt euch gegenseitig erfassen. Und anfassen.
Im berührten und berührenden miteinander Bewegen findet Mitteilen und Verstehen statt. Ohne das Kognitive.
Substanziell stattdessen.
Der Innenraum der Berührung
Berührung ist mehr als "Anfassen" oder "Hautkontakt" und mehr als eine spürende Wahrnehmung auf der Haut.
Ich hab Mühe, das zu beschreiben, was bei einer freundlichen zarten Berührung oder Umarmung innerlich geschieht. Nachzulesen ist, dass Oxytocin ausgeschüttet wird, Stress abgebaut wird und Heilungsprozesse stark gefördert werden. (Bei Frühchen stabilisiert sich die Herz- und Atemfrequenz und die Überlebens-Chance erhöht sich signifikant.) Aber ich möchte das Wohlgefühl, das zarte Transpersonale beschreiben.
Wenn ICH und DU in Kontakt miteinander kommen, dann entsteht etwas drittes. Ein "Wir", "Intersubjektivität" wie die Gestalt-Leute sagen. Durch körperliche Berührung wird das Spüren dieses Dritten, dieses etwas Größeren, das DICH und MICH enthält, möglich oder intensiviert. Man kann seine Aufmerksamkeit darauf richten und erspürt einen "Raum", einen nicht-physikalischen inneren Raum der Berührung. Der ist ein Raum der Begegnung. Zwischen Frau und Mann ist dieser Raum ein Feld einer intensiven, intimen, nicht-sprachlichen Kommunikation.
Symbiose
Der Innenraum der Berührung ist ein Intermediär. Du bekommst einen Zugang zur anderen, zum anderen. Und du öffnest der anderen, dem anderen einen Zugang zu dir. Ich kann dich zu mir herein nehmen. Komm zu mir herein, ich bereite dir eine "Wohnung" aus Freundlichkeit, Wärme und Gern-gehabt-werden. Du bist frei zu kommen und zu gehen. In mir kannst du ausruhen. In dir kann ich vollkommen loslassen und fühle mich geborgen und getragen. Ich bin frei zu kommen und zu gehen.
Wenn Symbiose in Zerfließen und Dissoziation mündet, ist es eine psychiatrische Indikation.
Wenn sich die Grenze zwischen ICH und DU völlig auflöst...
dann übe konsequent, bei dir und in dir selbst zu bleiben!
Wenn es ein Oszillieren gibt zwischen Individualität und Symbiose, und in der Symbiose das Bewusstsein der Individualität erhalten bleibt; wenn die Grenzen zwischen DU und ICH bewusst erfahren und bewusst durchlässiger oder undurchlässiger gestaltet werden können; dann ist Symbiose eine tiefe Form der Kommunikation. Sprechen und Hören mit dem Sein.
Oszillierende Symbiose ist eine Kommunikationsform der Zukunft.
Sexualität
Ich verwende den Begriff der Sexualität hier im engen Sinne von
Geschlechtlichkeit, um klare Unterscheidung zu ermöglichen.
Sexualität ist nicht göttlich. Kommunikation ist göttlich.
Wenn eine Frau und ein Mann würdevoll und mit offenem Herzen miteinander kommunizieren, verbal oder nonverbal, dann stehen sie unter dem Baum der Erkenntnis. Dann können sie die Sexualität zum Bestandteil ihrer Kommunikation machen (oder es sein lassen) und dann kann die Sexualität ein Aspekt eines segensreichen Miteinanders sein.
Für sich genommen gehört die Sexualität in den Bezirk der materiellen Körper (siehe Johannes-Apokryphon). Sie ist Medium für Segen, Glück und Heilung, ebenso wie für Fluch, Gewalt und Tod. Also zunächst wertneutral — es kommt darauf an.
Daher spreche ich nicht von heiliger Sexualität; wohl aber von heiliger Kommunikation oder Einheit zwischen zwei Menschen, die Sexualität beinhalten kann.
Sexualität hat Folgen:
Sie bindet — du bist von der Frau, von dem Mann, mit der oder mit dem du sie hattest, nicht mehr so frei wie vorher. Und wenn es dir doch so erscheint, dann schlicht und einfach deshalb, weil dir die feine Wahrnehmung dafür abhanden gekommen ist. Dennoch wirkt sie (die Bindung). Sie hat das Potenzial, Unruhe zu stiften — sie bringt Chaos in bereits bestehende Beziehungen, wenn sie außerhalb dieser stattfindet. Sie bringt Schmerz, wenn sich einer oder eine der Beiden auf die Bindung einlassen will, die oder der andere eben diese aber abweist. Als erstes schließlich kann sie eine Schwangerschaft zur Folge haben.
Welche Haltung nehme ich ein?
Eigentlich die selbe wie beim Tanzen, oder — im Innenraum der Berührung — eine sehr stille, andächtige. Vielleicht übernehme ich ein Stück Verantwortung; vielleicht nicht nur für mich allein...
Vor allem bleibe ich DIR von innen her, aus meinem Menschsein, zugewandt. Ich spiele kein Spiel; ich brauche keine Maske, um mit Aufregung oder Angst klarzukommen; ich habe mich gründlich von stereotypen Schemata, wie "sexuelle Praktiken" oder "erogene Zonen" etc., befreit. Und ich habe die Erotik abgelegt (Erotik hier verstanden als modifiziertes Täter-Opfer-Spiel der alten Gewaltkultur, das die Gespaltenheit zwischen Mann und Frau bestätigt und konsolidiert).
Sexualität ist für mich eine Vertiefung der Kommunikation zwischen uns. Wenn es gut ist, spricht mein Wesen ohne Beteiligung meines Willens zu dir und spricht dein Wesen ohne Beteiligung deines Willens zu mir. Einklang. Ein Klang — wir beide.
Ich sage zu dir
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"ich ehre dich als Frau, ich ehre deine Weiblichkeit;
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ich bin dankbar, dass ich mit dir zusammen sein darf.
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Ich freue mich aus tiefster Seele darüber, wie du mich anblickst und wie du mir begegnest.
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Ich will dein Wesen ertasten und dein Land entdecken, wo du entdeckt werden willst.
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Und ich zittere vor Glück, wenn du mein Land entdeckst, wo ich entdeckt werden will.
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Diese Tiefe und Nähe bestürzt mich
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und ich halte stand und bleibe dir vom Herzen zugewandt
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und ich breite mein Herz vor dir aus
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und verberge mich nicht vor dir:
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nimm das als meine Ehrerbietung an"
wortlos vielleicht, vielleicht wortlos...
Hinweise für die Vereinigung
"Sex" ist im heutigen Sprachgebrauch ein patriarchaler Begriff,
der die Abspaltung von emotionaler Nähe, Zärtlichkeit, seelischer Einheit,
suggeriert oder zumindest ermöglicht.
Darüber hinaus stammen "Sex" und "Sexualität" vom lateinischen "secare" ab,
das "trennen" bedeutet (das engl. Wort "sex" [dt. "Geschlecht"] bedeutet also
präzise übersetzt "die Getrennten").
Vom selben Wort "secare" stammt auch "sezieren" ab...
"Vereinigung" ist so gesehen geradezu das Gegenteil von "Sex"...
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Lass dir Zeit, sei langsam.
-
Lass dir noch mehr Zeit, sei noch langsamer.
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Strebe nicht eine Gefühlssensation an,
denn dies ist Selbstbefriedigung an der Partnerin.
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Lege den Schwerpunkt auf die Begegnung,
auf die emotionale Verbindung, auf das seelische Einssein.
Dann ist alles, was geschieht, schön,
und die Vereinigung ist für beide sehr nährend.
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Vergiss die Orgasmusjagd.
In emotionaler Verbundenheit bekommt sie von selbst Orgasmus oder Orgasmen,
aber das sollte nicht dein Ziel sein, weil es dich sonst
aus der seelischen Offenheit raus zieht.
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Wenn du die Frau als die "ganz andere" begreifst, kommst du zu früh:
du musst Erwartungen gerecht werden.
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Wenn du die Frau als Deinesgleichen,
als wunderbares Spiegelbild des dir selbst Innewohnenden begreifst,
kommst du nicht zu früh, kannst entspannt bleiben
und es gibt keine Erwartungen.
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Stelle die Vereinigung auf eine innere Basis
allertiefsten Respekts und allerhöchster Würde.
Dass sie sich dir öffnet und hingibt, ist eine große Ehre für dich.
Dass du dich ihr öffnest und hingibst, ist eine große Ehre für sie.
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Spüre das Angenommensein, das Aufgenommensein bei ihr und in ihr.
Spüre, wie willkommen du bei ihr und in ihr bist.
Spüre das Strömen deiner Dankbarkeit zu ihr und in sie,
durch dein Geschlecht, durch alle deine Poren,
durch dein Feinstoffliches und deine Strahlung.
Sag es ihr.
Alltag: Respekt, Ehre, Liebe
Der Alltag ist der Raum, in dem die Früchte den Baum beweisen müssen. Der Alltag zerreibt Poesie und Romantik und stellt das Ich auf die Probe.
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Wie begegne ich der Frau?
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Wie begegnest du der Frau?
Musst du dich anstrengen, um deine Witzchen und die kleinen Erniedrigungen, den Frauen gegenüber, zu unterdrücken?
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Wenn du die Witzchen unter den Kollegen nicht mehr hättest,
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wenn du die Ungeduld und die Verächtlichkeiten im Straßenverkehr (sogar Frauen mit Kinderwagen gegenüber) nicht mehr hättest,
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wenn du die kleinen oder unappetitlichen Beleidigungen in deiner Beziehung nicht mehr hättest,
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wenn du den Zwang, Frauen in deinem Job nieder zu machen, nicht mehr hättest,
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wenn du die Wut, drauf zu schlagen nicht mehr hättest:
was würde dann aus dir werden?
Stell dir vor, neben dir steht ein Wesen, dass genauso groß ist, wie du (egal ob es körperlich etwas kleiner und zierlicher ist oder nicht) — ein weibliches Wesen. Und dieses Wesen schaut dich an und möchte — ganz einfach — nur dich gern haben und von dir gern gehabt werden. Kein Höllenschlund, kein Sündenpfuhl, sondern von einer durchaus fähigen Gottheit konzipiert und geschaffen und dir zur Seite gestellt. (Sonst käme man ja zum Schluss, dass Bundeskanzler oder König zu sein, viel zuwenig für dich wäre — du hättest Gott sein sollen und hättest eine bessere Frau geschaffen...)
Und nun plagst du dich mit der vermeintlichen Wechselhaftigkeit dieses Wesens, aber das liegt nicht an dessen "Launigkeit", sondern an deiner eigenen Unehrlichkeit (dir selbst gegenüber) und deiner Maskerade (weil du was darstellen willst, was du nicht bist). Und dann das Irrationale, das "Gefühl"; dass dieses Wesen so krankhaft wenig empfänglich ist für "folgerichtig logisches" Verhalten:
Aber es ist ja nicht alles Logik im Leben...
Erinnere dich: sind deine eigenen ungeplanten Kinder mit Logik gezeugt? Und sind sie nicht etwas viel Wesentlicheres, als all die beruflichen und privaten Wichtigkeiten, die so logisch strukturiert sind?
Nun steht also dieses weibliche Wesen neben dir und schaut dich nach wie vor an...
Sie lädt dich ein, den Raum des toten Gedankens zu verlassen und den Raum des Lebens zu betreten. Sie lädt dich ein, den traurigen Felsen deiner Rangordnungen zu verlassen, deinen Minderwert oder deinen Größenwahn fahren zu lassen, und die Halle der Menschlichkeit zu betreten, in der alle auf dem selben Boden stehen. Sie wünscht sich, von dir respektiert, geehrt und geliebt zu werden. Und wenn du es ihr gnädig gewährst, will sie es nicht mehr von dir haben. Denn: wenn du sie respektierst, ehrst und liebst, bist du es, der die Gnade empfängt. Du wirst das bestätigt finden, wenn du auf ihre Stimme hörst (Epinoia), — die aus dir selber spricht.
Alles spricht
- Alles ist
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Alles existiert - jetzt, gleichzeitig, als Idee, als Potenzial oder als Offenbarung,
als Analogie, als Matrize oder als Atom.
- Alles fließt
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panta rhei (griechisch), es gibt kein Verharren, alles ist in Bewegung.
- Alles webt (ist vernetzt)
-
Nichts kann für sich selbst isoliert betrachtet werden (es sei denn aus didaktischen Gründen).
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Alles ist vernetzt miteinander, mittelbar oder unmittelbar, alles steht in Beziehung zueinander
oder ist eingebettet in Anderes, Übergeordnetes oder Vorausgehendes und Nachfolgendes.
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Alles bildet in seinen Beziehungen mit anderen/m Systeme, Ereignisketten (-flächen, -räume) und Ordnungen.
- Alles spricht
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Man kann nicht nicht kommunizieren (Watzlawick).
Genauer: Alles kann nicht nicht kommunizieren.
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Der Habitus deiner materiellen Umgebung, deine Befindlichkeit, dein Gegenüber, sie sprechen.
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Die Sprache der Ereignisse.
Dein "Schicksal" — ob du allein oder in Gesellschaft lebst.
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Wie Menschen auf dich reagieren.
Wie du selbst auf Impulse deiner Umgebung, auf Situationen reagierst.
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Alles spricht.
Die Frau spricht.
Der Mann spricht.
Wir wollen lernen zuzuhören.
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Alles hört.
Liebe
Besitzergreifung
"Ich liebe dich:
Du sollst (außer mir) keinen anderen Mann anschaun. Du sollst (außer mir) keine andere Frau anschaun. Ich ziehe eine Zaun zwischen dir und allen anderen Menschen meines Geschlechts. Ich bin der/die Einzige diesseits des Zauns. Du sollst nur mir gehören; du darfst auch (in einem von mir tolerierbaren Umfang) mich besitzen. Du bist die Leinwand für die Projektionen meiner Ideale. Verhalte dich entsprechend! Wenn du eine abweichende Individualität, einen abweichenden Charakter entwickelst, werde ich dich mit Argumenten - durch Überreden - durch Manipulation - mit Erpressung - mit Gewalt wieder auf den Pfad meiner Tugend führen.
Da du ein Mensch bist, und daher etwas Göttliches von dir leuchtet, was ich aber nur unbewusst und von meinen Projektionen überlagert wahrnehmen kann, ist es für mich existenziell, dass du dauerhaft in mein Schema passt. Dementsprechend werde ich konsequent und ohne Gnade gegen Abweichungen vorgehen.
Wenn du nicht so bleibst wie du bist und dich nicht ausschließlich, und in der Form wie ich es brauche, auf mich beziehst, und so mein Selbstwertgefühl, das ich mal "Stolz", mal "Ehre" nenne, verletzt, werde ich dich kritisieren, lächerlich machen, beschimpfen, erniedrigen, schlagen, verleumden und ermorden. Das wird immer gerechtfertigt sein, denn das Unrecht, das du mir zufügst, ist offenbar. Ich kann nichts anderes sehen.
Denn:
Ich bin das Ego."
Verliebtheit
Es gibt eine gute und eine böse Verliebtheit.
Die böse macht dir Angst (verlassen zu werden), bringt Sorge in dein Leben (dass dem/der anderen etwas zustößt), fokussiert dein Leben auf einen schmalen Grat der Gemeinsamkeit und treibt dich, wenn was schiefgeht, mit heftigem Schmerz in Selbstmordgedanken. Und sie kann in eine massiv besitzergreifende "Liebe" münden...
Eine selbstzerstörerische Verliebtheit ist oft (immer?) auf eine misslungene, gescheiterte, belastete Vater-Tochter- oder Mutter-Sohn-Beziehung (zuviel... zuwenig... zu brutal...) zurück zu führen. Es kann dir vielleicht helfen, wenn du dich selbst darauf untersuchst. Nähe und Gehaltenwerden lassen dein inneres Kind nachreifen und verwandeln im Laufe der Jahre den Schmerz in Ruhe und Vertrauen. Strebe danach, erzwinge nichts.
Die gute Verliebtheit beflügelt dich, bringt Sonne in dein Leben, weitet dein Empfinden, sie macht dich zu einem Dichter, zu einem Maler, zu einer Künstlerin, zu einer Tänzerin, lässt dich an wertvollen Menschen, Situationen, Erfahrungen teilhaben und gibt dir gleichnishaft einen Vorgeschmack auf das Erwachen deiner göttlichen Wesenheit.
Freiheit und Raum
"Gott ist Liebe" — warum?
Liebe ist Raum. Raum ist die notwendige Voraussetzung, damit sich etwas offenbaren, entfalten kann.
Jemandem seinen Raum lassen, das ist gut. Das ist Respekt vor den in ihm, in ihr angelegten Möglichkeiten und Potenziale. Das ist Liebe.
Jemanden aus einer Beengung befreien, also einen Raum eröffnen, zur Verfügung stellen, das ist sehr gut. Das ist Ehrfurcht vor dem, was im anderen, in der anderen erst noch zutage treten kann und vielleicht will. Das ist Liebe.
Raum schaffen. Das ist: Wesenheit, Menschheit, Offenbarung ermöglichen. Schöpferische Göttlichkeit. Das ist die höchste Liebe.
Für mich ist der (physikalische) Raum — hier im Bezirk der materiellen
Wahrnehmung — der erste und mächtigste Gottesbeweis.
Vielleicht ist der Raum ein Aspekt der Barbelo ("Sie ist der Mutterschoß
des Alls") — vor der Offenbarung alles Geschaffenen. (Johannes-Apokryphon)
Wie im Großen, so im Kleinen. (Hermes)
Erkennen des Menschen
Du bist da?
Ich habe geschlafen!
Ich träumte von — etwas — das — zu mir gehört...
Und nun weckst Du mich auf,
das machtvollste Zu-mir-gehören, das niemals ein Traumbild hätte erfassen können.
Ein Liebesstrom trifft mich aus Deinen Augen und erfüllt mich mit Leben.
Ich verstehe sofort: Du bist das Bild meiner eigenen Göttlichkeit,
Du bist der fleischgewordene Ruf der Großen Mutter.
Meine Weiblichkeit schwingt in Resonanz zu Deiner Weiblichkeit,
Deine Männlichkeit schwingt in Resonanz zu meiner Männlichkeit.
Das erfüllt mich mit Sehnsucht!
Gut, dass Du da bist!
Du gehörst zu mir — ich gehöre zu Dir!
Zusammen sind wir EIN Mensch!
Ich freue mich!
Lass uns aufbrechen!
Ich trage Dich!
Du trägst mich!
- Wo gehn wir denn hin?
Immer nach Hause
Freud und Leid
In meinem Herz ist ein Parkett
so wie ein Teppich ausgelegt.
Zu einem zarten Menuett
sich eine Tänzerin bewegt.
Manchmal schreit sie, weint und bieget
sich ihr Körper unter Schmerzen,
doch mit sanftem Hüftschwung wieget
sie sich dann und strahlt von Herzen.
Freude raunet wie im Traume,
wenn das Leid zur Liebe findet,
meiner Freundin Tanz im Raume,
denn die Liebe überwindet
(Gedicht, Dez.'98)
Mutterunser
Mutter unser, die Du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name.
Dein Name: der Ruf, Epinoia-Zoe, die "Mutter der Lebenden" in jedem
von uns (in Männern und Frauen gleichermaßen), der Heilige Gedanke,
der sagt "ich bin der Ruf".
... werde geheiligt: Komme wieder zu seiner Ehre in jedem von uns,
als Richtung gebende Stimme ("der Stille"), dadurch dass wir ihn
(den Ruf, den Namen, die Epinoia, die Bronte) aus dem Irrgarten der
Identitäten (Identifikationen) und selbstbezogenen Motive befreien.
Dein Reich komme wieder!
Dein Leben und Bewusstsein gebärender Wille geschehe auf allen Ebenen des Daseins!
Gib uns heute Deine feste Speise, die darin besteht,
-
Dich zu erkennen,
-
Dich zu verstehen,
-
Dich zu bekennen und
-
Dich auszutragen.
Vergib uns unsere Schuld
Die Schuld der Spaltung, die wir zwischen uns, zwischen Mann und Frau,
in uns selbst und so auch zwischen uns und Dir errichtet haben.
Vergib uns: schaffe in uns die Möglichkeit, diesen "blinden Fleck" zu
erkennen, so dass er sich (die Spaltung nämlich) auflösen kann.
wie auch wir vergeben unseren Schuldnern.
Indem wir uns der Übertragung bewusst werden und sie zurück nehmen.
Denn dann erkenne ich, dass die Ursache meines Schmerzes,
für den ich mein Gegenüber verantwortlich gemacht habe, in mir selbst war,
und dann ist mein Gegenüber in unserer Begegnung und Beziehung wieder frei.
Führe uns aus dem Machtwahn der Identifikation, und aus dem damit verbundenen Zwang, die Frau zur Spaltung zur verführen.
Nicht Eva verführt Adam, sondern Adam verführt Eva,
die Spaltung als Normalität anzuerkennen — täglich.
Und erlöse uns von der Logik der Macht und der Herrschaft.
Denn Dein ist das Reich und die Weiblichkeit und die Weisheit bis zur vollkommenen Einheit —
Amen.
Seele
Was leiden wir? Warum leiden wir? Warum heißt es "Leid ist der Fährmann"?
Die Epinoia macht uns lebendig, sie ist das geistig-holografische Element (das "5. Element") in uns, das Selbstwahrnehmung, Reflexion, Selbsterkenntnis ermöglicht. In einem identifizierten Menschen wirkt sie eben in die Identifikation hinein, so als wäre sie ein Bestandteil dieser Identität (Bronte). Ein in der Identität (Ichheit) gefühltes Leid ist gewissermaßen nur ein Gleichnis des Leides auf der Selbst-Ebene. Beispiele:
-
Ich fühle mich einsam oder habe Liebeskummer, weil ich keinen Kontakt zu einem Menschen habe, der mir etwas bedeutet. Und das ist nun die Übertragung aus der geistig-seelischen Selbst-Ebene: die Wirklichkeit ist, dass mein Selbst, meine Seele, meine Epinoia keinen Kontakt zu mir, der identifizierten Persönlichkeit mit dem Bewusstseinsfokus, bekommt, weil ich durch die Identifikation aufs Außen gerichtet bin, also nicht bei mir selber (bei meinem Selbst) bin. Die Ichheit vereinnahmt die Projektion aus der Seele und entwickelt so eine Eigendynamik, die fatalerweise selbstbestätigend, verfestigend wirkt.
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Ich bin irgendwo auf der Welt, nur nicht da wo ich sein will, und habe Heimweh. Übertragung: in Wirklichkeit ist es das Heimweh der Seele, die sich nach Einheit, Wahrhaftigkeit und Liebe sehnt und — gebunden an ein Ich — in einem Land der Spaltungen, Lügen und Ego-Motive leben muss. Das Selbst sucht und findet Umstände, die die identifizierte Persönlichkeit eben diese Qualitäten empfinden lassen. Wenn ich bei mir selbst bin und Menschen um mich herum habe, deren Leuchten-der-Seele aus ihren Augen mich berührt (vielleicht weil ich sie berührt habe?), dann bin ich zuhause.
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Eine Frau wird von ihrem Mann erniedrigt oder geschlagen: etwas komplexer analysiert, sind vier Ebenen beteiligt:
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Der direkte Schmerz der Verletzung.
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Das Verlassen-Sein, die Spaltung. Seele: der, der zu mir gehört, hat mich von sich entzwei (in Zwei) gerissen...
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Die Scham darüber, dass derjenige, der zu mir gehört, mich durch seine eigene Unwürdigkeit entehrt hat. Seele: Da ich eine Anziehung / Resonanz zur Unwürdigkeit habe, muss ich selbst unwürdig sein.
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Das schizophrene Gefühl gleichzeitiger Anziehung und Abstoßung. Seele: der, der zu mir gehört, hat sich von mir entfernt, ist nicht da, so stehe ich vor der Gemeinschaft (der Seelen) als "Ehebrecherin" da, weil ich einem Betrug aufgesessen bin.
Und dann ist da noch die Seele, die nicht an einen weiblichen Körper gebunden sein will, die nicht an einen männlichen Körper gebunden sein will
"Seid nicht hochmütig zu mir,
wenn ich auf die Erde geworfen bin
(in die Erde eines materiellen Körpers mit seinen Zwängen
und seinem Ich),
und ihr werdet mich finden in denen die kommen
(die sich auf den Weg zu Wahrheit und Leben gemacht haben,
die Johannese, die die Wege recht machen, die Adjurnas).
Und schaut nicht auf mich herab in dem Dreck
(der Materie und der Ichheit),
und verlasst mich nicht, wenn ich ausgestoßen bin
(eben durch die Bindung),
und ihr werdet mich in den Königreichen finden
(die sich in der Freiheit des Geistes vor dem inneren Auge entfalten)."
Die nicht durch mystische oder okkulte oder andersmagische Gewalt, durch forcierte "Einweihung" von einem Ich "erobert" werden will, sondern die still und geduldig darauf wartet, dass sich in der Persönlichkeit durch Einsicht und Selbstveränderung die rechte Tür öffnet, damit der Mensch wieder zu einer Person des göttlichen Wortes wird: Person — per sonare: hindurch klingen: Geist - Seele - Körper.
Liebesnacht, Liebestag
Du hattest eine wunderbare Nacht, eine Nacht tiefster Begegnung und Intimität.
Du fühlst dich schön, deine Seele frohlockt. Du erinnerst dich — zufällig, wie aus Versehen —
daran, dass diese Zartheit etwas ist, das IN DIR lebt — immer.
Und du sagst zu diesem Zarten, das in dir lebt: "Bitte lass mich Deine Stimme hören! Zu Dir möchte ich
öfter in Kontakt kommen, auf Dich will ich öfter hören!"
Und "aus der Höhe" erklingt ein Lied, das dich verwirrt, aber die Zartheit in dir erklärt es dir:
es ist das Lied deines Lebens, der Klang deiner Lebendigkeit, der an deine Wesenheit gerichtete Ruf
aus dem Innersten.
Und du verstehtst: die Liebe trägt ALLES. Und du dankst für die Gnade, die Wahrnehmung, das Verstehen und die Weisheit.
Und du dankst für das Bewusstsein, das dir verliehen ist, um Zeuge sein zu dürfen.
Du
Hier etwas abgefahrenes:
Ich und Du, wir sind zwei Körper EINES Menschen. Du bist mein weiblicher Körper, ich bin dein männlicher Körper.
Was hat das zur Folge?
Ich kann dir absolut vertrauen, du kannst mir absolut vertrauen, weil du ich bist und ich du bin. Deine Würde und deine Ehre ist meine Würde und meine Ehre. Ich kann nichts falsch machen, du kannst nichts falsch machen. Ich brauche dich zu nichts zu drängen, du musst mich an nichts hindern, denn ich-du-wir wollen dasselbe.
Proklamation meiner Wesenheit
Ich will lieben
und ich will geliebt werden
Ich will erkennen
und ich will erkannt werden
Ich will fühlen
und ich will gefühlt werden
Ich will berühren
und ich will berührt werden
Ich will erfüllen
und ich will erfüllt werden
Ich will verströmen
und ich will mich sammeln
Ich will untergehen
und ich will auferstehen
Ich will mitten in Allem sein
und ich will Alles umfassen
Ich will das Ende sein
und ich will der Anfang sein
Aufmerksamkeit und rechtes Verstehen
Man liest den ersten Satz als Voraussetzung, um den zweiten zu verstehen.
Man liest den zweiten Satz und hat den ersten Satz vergessen.
Hier eine kleine Geschichte:
Man beschafft sich einen Tank und füllt ihn mit weiblicher "Ursuppe". Man geht hinein in diesen Tank (nackt natürlich) und schließt sich an eine sog. "Nabelschnur" an, die einen mit Nährstoffen und sogar mit Sauerstoff versorgt (und CO2 abtransportiert). So schwebt man monatelang, jahrelang in der weiblichen Ursuppe in diesem Tank in vollkommener Seligkeit. (Dank der hormonellen Zusammensetzung der Ursuppe wird die Haut nicht schrumpelig.)
Wäre das nicht wunderbar...?
Wäre das nicht grauenvoll...?
"Willkommen im Club der konservierten Seligkeit!
Es grüßt Sie herzlich: der Tod."
Der fünffache Schlüssel
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Die Schöpfungsgeschichte kennen (Johannes-Apokryphon).
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Die Übereinstimmung mit der Embryologie kennen und wissen, dass ich vor <Lebensalter + ca. 7-8 Monaten> aus einem Hermaphrodit hervorging (also aus einer/m der/die Frau + Mann in 1 war!)
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Auf Basis der Embryologie und der weiteren geschlechtlichen Entwicklung bzw. Ausdifferenzierung wissen, dass mein eigenes Geschlecht nicht etwa ein Entweder-Oder ist. Sondern ein Mosaik aus geschlechtsdefinierenden Organstrukturen, in welchem keineswegs Eindeutigkeit herrschen muss. Und ebenso wissen, dass sich dies auch in der Psyche niederschlägt. So fällt es mir als Mann leicht, meine eigenen weiblichen Seiten oder Anteile zu erkennen und anzuerkennen. So fällt es mir als Frau leicht, zu meinen männlichen Seiten oder Anteilen zu stehen.
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Die Fratze der männlichen Gewaltherrschaft kennen, die seit dem frühesten Jahwismus etabliert wurde, alle die Frau betreffenden Mythen verfälscht hat, und bis heute brutal oder subtil in Religionen und Gesellschaftsordnungen fortwirkt (-> Otfried Eberz).
-
Bronte kennen, aus der Schöpfungsgeschichte um ihre Herkunft und ihr Wirken im Menschen wissen, durch sie die Psychologie der Frau verstehen, so die göttliche Botschafterin der Sophia in dir und neben dir erkennen.
Dieser fünffache Schlüssel zeigt mir einen Zusammenhang. Wenn ich den verinnerlicht habe (also gegenüber der rein intellektuellen Kenntnis wesentlich vertieft), kann ich die Spaltung überwinden.
Genauer: in dem Moment löst sie sich auf in NICHTS...!
Seit diesem Moment bin ich
DIR SEHR NAH
und das ist nicht mehr weggegangen...
Das Große Gebot
Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste, die ruft:
"Macht recht die Pfade der Frau!
Sie heißt Sophia, sie ist bekleidet mit der Sonne und der Mond ist
unter ihren Füßen und eine Sternenkrone umkränzt ihr Haupt.
Und sie hebt ein Kind aus den Fängen der alten Gewaltherrschaft
zum Himmel.
Sie ist verstreut in viele Glieder —
sie steht neben dir und sie steht neben mir.
Schau sie an:
Jahrtausende der Gewalt konnten ihr nicht ihr geheimnisvolles
Leuchten rauben, 'die Epinioa kann nicht ergriffen werden'.
Sie ist bekleidet mit der Sonne...
Und darum:
Liebe Gott über Alles
und
Deine Nächste wie dich selbst"
Ich, Ich, Ich und Ich
- Ich 1
-
Brennpunkt des (Wach-) Bewusstseins. Sammelplatz aller bewusstseinsbildenden Einflüsse aus dem Wesen: Persönlichkeitsanteile, Unterbewusstes inklusive angenommener Übertragungen, Überbewusstes... Fokus des Denk-, Gefühls- und Handlungslebens, des bewussten Willens. Wirkungsfeld aller Verlangen, Hoffnungen und Ängste. Nicht der "Kampfplatz", sondern — im besten Falle — Adjurna / Johannes. Alter: einige Sekunden, Minuten, Stunden; wenn man es als ein Kontinuum betrachtet und alle Unterbrechungen (auch den Schlaf) außer Acht lässt: ein Leben.
- Ich 2
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Das Ego. Sitz im Stammhirn / Kleinhirn. "Echsenhirn". Magnetischer Kraftpunkt des "ich will" und "ich will haben". Sitz der Todesangst. Stärkster Einflussnehmer auf Ich 1, was Motivationen und Antriebe anbelangt. Strahlungsprodukt des Ich 3. Methode: magnetische Anziehung und Abstoßung, Schwingen. Alter: Inkarnationsfolge.
- Ich 3
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Der Bildermacher. Das "höhere Selbst" (nicht das göttliche!) oder "aurische Wesen", die holografische Entsprechung Jaldabaoths, der kosmischen Eigenmächtigkeit, im Menschen, also individuell und kollektiv zugleich. Die Quelle der "Maya", also des Wahns der Erscheinungen. Der Zum-Denken-Zwingende, der "Hüter der Schwelle". Der "Bestellungen beim Universum" Beantwortende. Kosmisches Alter. Stärkster Einflussnehmer auf Ich 1, was Wirklichkeitskonstruktion / Wirklichkeitswahrnehmung anbelangt. Methode: Widerspiegelung.
- Ich 4
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Pronoia — Epinoia — Bronte, die Stimme aus der Mitte, der "Geist des Tals", die geistige Kraft des Mittelpunkts, die alles Wesenhafte beseelt. "Ich bin das Finden derer, die mich suchen" (Bronte). Die heilende Kraft, Weg - Wahrheit - Leben, das reflexive Vermögen, das den Menschen wie aus einer anderen Perspektive seine Verstrickung in den drei anderen Ichen erkennen lässt. Das eigentliche, URSPRÜNGLICHE SELBST.
"Das eine Ich steht vorm Spiegel und sagt: schau — ich bin schön!
Das andere Ich sagt: ich habe verstanden."
(Jeremia am 3.11.2010)
Ich2-Ich3-Dynamik
Jeder automatische Gedanke (Annahme, Glaubenssatz, Urteil, Festlegung, Sorge, Erwartung, ...) ist ein
Mikro-Jaldabaoth,
also eine Widerspiegelung der kosmischen Eigenmächtigkeit und Selbstbezogenheit im menschlichen Mikrokosmos.
Daher gelingt es im Allgemeinen nicht, mit dem Denken aufzuhören...
Es sei denn, dass mensch den Bezirk der Eigenmächtigkeit und Selbstbezogenheit verlässt...:
Das ist das Ende der Gewalt!
Schlüsseltechnologie
Du könntest denken: da schreit einer seine zum Wahn gesteigerte Sehnsucht hinaus.
Wenn es dir gelingt, am Ego vorbei zu schauen, an den vielen Egoismen, Rachefeldzügen, Selbstbezogenheiten, Charaktermängeln, dysfunktionalen Prägungen vorbei auf das, was dahinter die Lebendigkeit ausmacht. Dann erkennst du, dass dieses Buch ein relativ nüchterner Bericht über vielleicht wenig beachtete Aspekte der gegenwärtigen und einer zukünftigen Realität ist.
Wenn du in dir selbst ein wenig Freiheit entwickeln konntest, dann erkennst du, wie unglaublich gestaucht viele, sehr viele Menschen in deiner Umgebung sind. Wenn du sie mit ihren Stauchungen identifizierst, dann haben sie keine Chance.
Darum sollst du die Schlüsseltechnologie anwenden: am Ego vorbei zu schauen.
Bei dir selbst und bei den Menschen in deiner Umgebung. Das ist ein wechselseitiger (ich - die anderen), sich selbst verstärkender Prozess. D.h., wenn du es dir selbst gestattest, immer wieder am Ego vorbei auf dein Wesen(tliches) zu schauen, dann wird es auch mit anderen Menschen leichter. Oder wie der Fuchs sagt: man sieht nur mit dem Herzen gut. Wir kommen dann dahin, unsere Quelle, die Quelle unserer Lebendigkeit, zu erahnen und zu erspüren.
Wir begegnen uns unterm Baum der Erkenntnis und lernen zunehmend zu verstehen, wer ICH-DU in Wirklichkeit ist.
Wenn jemand bei dir oder bei deinem Nächsten, wenn du bei deiner Nächsten, aufs Wesentliche, aufs Menschliche schaust, dann erhält eben dies die Gelegenheit zum Wachstum.
Wahrnehmung ist wie ein lebenspendendes Wasser, sie ist eines der vier großen Lichter im Johannes-Apokryphon. Wahrnehmen geschieht nicht isoliert — zu ihm gehört Wahrgenommen-werden, das sich unmittelbar gleichzeitig vollzieht — bewusst oder unbewusst. Dieses Wechselseitige mag subtil sein, aber es ist hoch dynamisch und magisch.
Männlichkeit - Weiblichkeit
Ergänzungsbedürftig!
Attributive Männlichkeit
(= eigenschaftsgebundenen Männlichkeit)
Was brauchts, um männlich zu sein?
Es braucht vor Allem ein bestimmtes Verhalten (alles "tendenziell"):
mann muss etwas grob sein, etwas rücksichtslos, etwas von oben herab (gegenüber Frauen), vielleicht auch mal etwas gönnerhaft, gelegentlich etwas aggressiv; mann muss seinen Willen durchsetzen, wenn schon nicht direkt mit Gewalt, dann zumindest in einer Atmosphäre potenzieller Gewaltbereitschaft. Es braucht außerdem eine bestimmte Kleidung, die Sprache muss in Wortwahl und Tonfall angepasst sein, mann muss eher viel Fleisch (und scharf) essen und es braucht ein gewisses Minimum an Suchtmitteln für den Pegel.
Männliche Gefühlsarmut
Männliche Gefühlsarmut ist nicht immer eine tatsächliche Gefühlsarmut, sondern oft ein Zurückhalten, weil die Umgebung unwürdig mit dem Gefühl umgeht. Männer reagieren oft mit Oberflächlichkeit und/oder Abwehr. Frauen reagieren oft mit Klebrigkeit, darauf-Rumreiten, Auswalzen.
Keine dieser Reaktionen wird dem Umstand gerecht, dass die Äußerungen von Gefühlen ja zunächst gewissermaßen symptomatisch sind, bzw. Kurzbeschreibungen einer oft viel komplexeren Situation. Der große Abstand zwischen dem "was dahinter steht" und dem, was das Gesagte in einem Moment nur zum Ausdruck bringen kann, und die erfahrungsgemäße Reaktion der Umwelt darauf, bringt mich oft zum Schweigen.
Aber: ich lerne, und die Umwelt lernt auch.
Männlichkeit
... ist Zu-sich-selber-kommen, ist Selbst-Ehrlichkeit, verbunden mit dem Mut und dem Willen, die erkannten Konsequenzen zu ziehen und in die Tat umzusetzen. Hat mann eine gute Basis in sich selbst, dann kann er die Frauen und die Weiblichkeit achten und ehren (ohne sich darüber stellen zu müssen).
Das personale Männliche und Weibliche
Ich bin als Mann männlich, wenn ich zu mir selbst komme.
Ich bin als Frau weiblich, wenn ich zu mir selbst komme.
Zu-sich-selbst-kommen heißt auch: die Spaltung aufheben.
Die Umgebung bekommt das unmittelbar mit.
Das transpersonale Männliche und Weibliche
Das transpersonale Männliche tritt in Not- und Extremsituationen auf den Plan und äußert sich in Verteidigung und Rettung.
Das transpersonale Weibliche tritt bei der (natürlichen) Geburt eines Kindes auf den Plan. Jede Mutter kennt die weibliche Ur-Gewalt, die die Kontrolle und Führung in der Endphase der Geburt übernimmt.
Das göttlich-Männliche und das göttlich-Weibliche
Das göttlich-Weibliche verschenkt sich, nährt, hüllt in sich ein, fördert Wachstum, gebiert Selbsterkenntnis, Verstehen, Weisheit, Wesenheit, Bewusstsein, heilt, führt zur Einheit. Bewahrt das All in sich. Das universelle Lebende Fruchtwasser.
Das göttlich-Männliche durchdringt, erschafft, gestaltet, fokussiert Wahrnehmung, erzwingt Unterschied und Unterscheidung, ist Urteil und Gnade, verwirklicht den Plan, drängt in die Bewegung. Trägt das Weibliche. Das Bewegung und Dynamik schaffende Feuer von Fohat.
Zusammenfassung
Das Weibliche ist größer als das Männliche, viel größer...
und
das Männliche ist größer als das Weibliche, viel größer...
Symbol-Gestalt
Eine gestaltpsychologische Analyse der Geschlechter-Symbole:
Wie wir es kennen:
Oben: Bereich der Überlegenheit |
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Basis |
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Unten: Bereich der Unterlegenheit |
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Interpretation aus dem verendenden Geist |
Der Mann erhebt sich (Pfeil) in geistige Höhen |
Die Frau ist dem Materiellen (Kreuz) verhaftet |
Reframing:
Gemeinsame Basis |
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Interpretation aus dem neuen Geist |
Die männliche Verstandes-Projektion (Pfeil) entfernt sich von der Ganzheitlichkeit (Kreis)
— oder wendet sich (übers Verstehen des Weiblichen) der Ganzheitlichkeit zu |
Das weibliche Empfinden für Ganzheitlichkeit
steht über dem materiellem Konstrukt (Kreuz) — bzw. das Weibliche gebraucht das Materielle,
um die Ganzheitlichkeit hoch zu halten |
(Geschlechter-Symbole auf Wikipedia)
Der Mann tanzt
Männer: kräftig, muskulös, die zum Teil jungen Gesichter schon früh vom Schicksal gegerbt; Tätowierung, selbstverständlich.
Die Sorte, der man nicht unbedingt im Bahnhofsviertel auf unbeleuchteter Straße begegnen möchte.
Jetzt sind sie hier versammelt, freiwillig sogar. Eine gewisse Spannung liegt in der Luft; Gewalt?
Nein — eher eine gewisse Umstülpung davon, etwas für alle Anwesenden völlig Ungewohntes.
Die Männer tanzen — einzeln, jeder für sich, nacheinander — ihre Geschichte, ihre Angst und ihre Hoffnung.
Es beginnt mit dem Abgrund: einer muss mit Augenbinde über Leichen balancieren. Ein anderer ist lebendig begraben.
Der nächste ist von einem dunklen Tuch verhüllt und sucht in seiner Einsamkeit nach Kontakt.
Bei machen folgen Ausbruchsversuche, Wutausbrüche, im Wechsel mit wiederholter Gefangennahme oder Isolierung.
Und dann: die Trauer.
Jeder Mann tanzt seinen Tanz — und liegt irgendwann in Embryohaltung und Hilflosigkeit am Boden.
Manche lang, manche länger.
Für einige endet der Tanz mit dem Schrei Ich-bin-am-Ende.
Und die anderen: langsam rüht sich was an dem zusammengekauerten Mann-Menschlein, ein Finger, eine Hand, ein Fuß, ein Arm, ein Bein.
Ein traumartiges Bewegen und Räkeln, langsam kommt der ganze Leib in Bewegung, wie in Trance richtet sich der Körper auf
und stellt sich ein allmähliches Erwachen ein.
Staunendes Umhersehen, staunendes Sichselbstsehen; die Hände betasten den eigenen Leib, ungläubig erst,
aber dann kommt nach und nach Zuversicht und Festigkeit in die Bewegungen.
Und der Mann steht auf.
Er betrachtet sich selbst und er betrachtet seine Umgebung. Er macht Schritte, er beginnt zu gehen, zu laufen,
sein Gesicht hellt sich auf, er breitet die Arme aus oder wirft sie in die Luft und rennt und springt herum
und er nimmt Kontakt auf und findet Freunde und stellt sich in die Mitte des Lebens
und —
verneigt sich.
Applaus.
Gut getanzt, Mann!
Vom Weibe verschlungen
Das Weibliche ehren, seine Größe anerkennen, sich für das Weibliche in dir selbst öffnen, dem Leben und dem Lebendigen Vorrang geben vor Konvention, Dogma, Regel, Rang, Gewalt und intellektuellen Konstrukten, (z.B. der Frau, die mit Kinderwagen die Straße überquert vor deinem "Termin" oder deiner "Pünktlichkeit"): das ehrt dich. Ohne dich klein zu machen.
Wenn du dem (bisher) "Üblichen" widerstehst, um dem Weiblichen Raum zu geben, dann bist du — selbstverständlich — stärker als all diejenigen anderen, die mitschlurfen, weil alle es so machen.
Ein Mitläufer bist du, wenn du die Frau oder das Weibliche in deine patriarchale Wirklichkeitskonstruktion einbaust und sie dir auf deinem Affenfelsen unterordnest oder dich ihr unterordnest — letztlich (beides) aus Angst vor Verletzung, eine Wirkung der Spaltung.
Du sollst aber runter vom Felsen, oder genauer: erkennen, dass der Felsen eine auf Vereinbarung (unter Männern) beruhende Einbildung ist. Eine sehr sehr alte, die mit ungeheuer vielen und starken wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen, religiösen Mechanismen von Tag zu Tag und von Stunde zu Stunde konsolidiert wird!
Solange du unbewusst in den Fängen der Konvention verharrst, wirst du dich davon nicht distanzieren wollen, sondern eine von drei Strategien anwenden:
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Das geht dich alles nix an, interessiert dich auch nicht, die sollen mal lieber auf dem Boden der Tatsachen bleiben und zusehen, dass sie ihre Brötchen verdienen.
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Du findest das super, signalisierst auch schon mal auf breiter Front Konsens (Klamotten, Sprache, usw.), aber wenn's um das Substanzielle oder Existenzielle geht, muss man sich eben den Gegebenheiten anpassen.
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Du hast für diesen Schwachsinn nur Spott übrig und wenn die Situation es "erfordert", greifst du auch zu Verleumdung und Verrat. Notfalls auch zur Gewalt, aber in den meisten Fällen bist du nicht der Typ dafür.
Typ a) fehlt's an Verstand, Typ b) an Rückgrat und Typ c) an Mut, ins Jauchefass der eigenen Ängste, der selbst erlittenen Erniedrigungen, der ständig drohenden Bedeutungslosigkeit zu schauen.
Eine beachtlich große Gruppe, mal seh'n, wie lange noch.
Um der Weiblichkeit den freien Raum zurück zu geben, in dem sich ihre ursprüngliche Ehre wieder entfalten kann ("sie ist bekleidet mit der Sonne und trägt die Sternenkrone auf ihrem Haupt"), braucht's — außer den Frauen selbst — Männer mit offenem Herzen, klarem Verstand und dem Mut, auf der Forschungsreise zu sich selbst Konsequenzen zu ziehen.
Dann blättert die klassische Angst der Männer, vom Weibe verschlungen oder aufgefressen zu werden, einfach ab: Du (als Frau) magst mich auffressen oder verschlingen, vereinnahmen oder verführen, ich stehe immer wieder auf, oder genauer: ich bleibe derselbe. Nicht im Sinne eines konfrontativen Konters, sondern weil mir mangels der Spaltung nichts passieren kann, weil ich die Einheit zwischen dir und mir zu tief empfinde. Das macht mich unauffressbar und unverführbar. Was nicht an deiner evtl. mangelhaften Kompetenz liegt, ich erkenne dich als Meisterin der Verführung vollkommen an. Ich bleibe nur einfach derselbe, dir zugewandt, und frei zu gehen und zu bleiben.
Und schon verfliegt alles Verführen und Verschlingen (das wahrscheinlich nur eine Projektion von mir auf dich war) wie ein Nebel und zwei Menschen begegnen sich wie Eine/r:
ICH-DU.
Gutes tun
Du wolltest ihr Gutes tun.
Und sie lacht dich aus. Oder knallt es dir vor die Füße.
Sie erkennts nicht an, sie wills nicht haben.
Vielleicht hast du sie nicht verstanden. Vielleicht hältst du sie für etwas, was sie nicht ist.
Und darum ist's unangemessen.
"Ich bin die, die geehrt ist, und die, die gepriesen ist,
und die, die verachtet ist in Schande.
Ich bin der Frieden,
und der Krieg ist meinetwegen entstanden.
Und ich bin eine Fremde und eine Bürgerin einer Stadt.
Ich bin das Wesen und die, die ohne Wesen ist.
Die aus meinem Zusammensein stammen, kennen mich nicht,
und die, die in meinem Sein sind, kennen mich.
Die mir nahe sind, kannten mich nicht,
und die, die weit entfernt sind von mir,
sind diejenigen, die mich erkannt haben.
...
Ich bin die Begierde aus einem Sehen,
und die Enthaltsamkeit des Herzens ist in mir.
Ich bin das Hören, das für jeden erreichbar ist,
und das Reden, das nicht faßbar ist.
Ich bin eine Stumme, die nicht spricht,
und groß ist die Zahl meiner Worte.
Hört mich in Milde, und empfangt Belehrung in Härte.
Ich bin die, die schreit,
und ich werde auf die Oberfäche der Erde geworfen.
Ich bereite das Brot und meinen Verstand innen.
Ich bin das Wissen meines Namens.
Ich bin die, die ausruft, und ich höre."
(Bronte)
12-Schritte AG
12-Schritte-Programm der Anonymen Gewalttätigen (AG)
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Wir gaben zu, dass wir in einer Beziehung mit einer Frau unseren unkontrollierten Aggressionen gegenüber machtlos sind — und user Leben nicht mehr meistern konnten.
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Wir kamen zu dem Glauben, dass eine Macht, größer als wir selbst, uns unsere geistige Gesundheit wiedergeben kann.
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Wir fassten den Entschluss, unseren Willen und unser Leben der Sorge Gottes — wie wir ihn verstanden — anzuvertrauen.
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Wir machten einen gründliche und furchtlose Inventur in unserem Inneren.
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Wir gaben Gott, uns selbst und einem anderen Menschen (die oder der nicht selbst betroffen war) gegenüber unverhüllt unsere Fehler zu.
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Wir waren völlig bereit, diesen Charakterfehler von Gott beseitigen zu lassen.
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Demütig baten wir Gott, unseren Mangel von uns zu nehmen.
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Wir wurden bereit, die Gewalt, die wir in unseren aktuellen Beziehungen unseren Frauen angetan hatten, wieder gutzumachen, und machten eine Liste aller Menschen, denen wir früher Gewalt angetan hatten, um es auch bei ihnen wieder gutzumachen.
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Wir machten bei diesen Menschen alles wieder gut — wo immer es möglich war —, es sei denn, wir hätten dadurch sie oder andere verletzt, und wir nahmen es auf uns, wenn es für jemanden nicht wieder gutzumachen war.
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Wir setzten die Inventur bei uns fort, und wenn wir Unrecht hatten, gaben wir es sofort zu.
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Wir suchten durch Gebet und Besinnung die bewusste Verbindung zu Gott — wie wir ihn verstanden —, zu unserem inneren Weiblichen und zu unserem inneren Kind.
Wir baten diese drei, uns ihren Willen, ihr Fühlen und ihr Hoffen erkennbar werden zu lassen,
uns den Mut zu geben, zu ihnen zu stehen und sie zu bekennen und
uns die Kraft zu geben, danach zu handeln.
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Nachdem wir durch diese Schritte ein spirituelles Erwachen erlebt hatten, versuchten wir, diese Botschaft an gewalttätige Männer weiterzugeben und unser tägliches Leben nach diesen Grundsätzen auszurichten.
Männliche Gewaltherrschaft
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Katholizismus ist männliche Gewaltherrschaft.
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Protestantismus ist männliche Gewaltherrschaft.
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Orthodoxie ist männliche Gewaltherrschaft.
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Judentum ist männliche Gewaltherrschaft.
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Islam ist männliche Gewaltherrschaft.
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Hinduismus ist männliche Gewaltherrschaft.
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Voodoo, Zauberkulte, auch buddhistisch verbrämte (Bön z.B.), sind männliche Gewaltherrschaft.
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Kalachakra-Tantra ist männliche Gewaltherrschaft.
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Jede Konfession, jede religiöse Ausprägung, jede kirchliche oder freikirchliche Richtung,
in der Frauen eine den Männern untergeordnete Rolle spielen, ist männliche Gewaltherrschaft.
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Diktatur ist männliche Gewaltherrschaft.
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FEMA-Lager (in den USA, bald auch in Europa?) sind männliche Gewaltherrschaft.
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Schein-Demokratie ist männliche Gewaltherrschaft.
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Soziale Ungerechtigkeit, ein 2-Klassen-Bildungssystem und ein 2-Klassen-Gesundheitssystem sind männliche Gewaltherrschaft.
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Kapitalismus ist männliche Gewaltherrschaft.
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Kommunismus ist männliche Gewaltherrschaft.
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Entwicklung von "Finanzprodukten" und Spekulation damit ist männliche Gewaltherrschaft.
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Geld dort vorzuenthalten, wo es dringend benötigt wird, und stattdessen wenige Superreiche
mit Milliarden von den Völkern vor Verlust zu schützen, ist männliche Gewaltherrschaft.
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Vermehrung von Geld durch Verzinsung ist männliche Gewaltherrschaft.
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Industriealisierung an sich ist männliche Gewaltherrschaft.
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Jedes profitorientierte Monopol oder Oligopol beruht auf männlicher Gewaltherrschaft.
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Ein selbstherrlicher Markt (Marktwirtschaft) ist männliche Gewaltherrschaft.
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Lobbyismus ist männliche Gewaltherrschaft.
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Handel mit Drogen, Waffen und Menschen ist männliche Gewaltherrschaft.
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Handel mit billiger Arbeitskraft und Sexualität ist männliche Gewaltherrschaft.
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Verhungern lassen und an verseuchtem Wasser krepieren lassen großer Teile der Weltbevölkerung ist männliche Gewaltherrschaft.
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Solange Menschen der Zugang zu existenziell notwendigen Ressourcen verwehrt ist,
ist jeder benachbarte materielle Reichtum männliche Gewaltherrschaft.
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Vernichtung von Lebensmitteln aus ökonomischen Gründen ist männliche Gewaltherrschaft.
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Brennstoffgewinnung aus Lebensmitteln ("Biosprit") ist männliche Gewaltherrschaft.
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Der ganze Wahnsinn — Uganda, Afrika, Erdöl, Afghanistan, WTC, Machtpolitik, UNO, EU, ...
(siehe Internet) ... ist männliche Gewaltherrschaft.
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Jede gesellschaftliche Konvention, die Frauen (und Männern) vorschreibt,
wie sie sich zu verhalten, zu kleiden, Erwartungen zu entsprechen haben, ist männliche Gewaltherrschaft.
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Jede "Ehre", die Gesundheit oder Leben einer Frau bedroht, oder auf Rache sinnt, ist männliche Gewaltherrschaft.
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Jede "Tradition", die die Unversehrtheit, die Gesundheit und die Selbstbestimmung einer Frau
bedroht, ist männliche Gewaltherrschaft.
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Jede mediale Informationsaufbereitung, die an Frauen begangenes Unrecht verschweigt, ist männliche Gewaltherrschaft.
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Jeder gespaltene Mann und jede Frau, die sich der Spaltung unterordnet,
dient der männlichen Gewaltherrschaft.
Fragst du: warum lässt Gott das zu?
Antworte ich dir: weil das seine Natur ist!
Aber dieser Gott ist nur ein Dämon — groß genug immerhin, uns alle zu verwirren.
Bringe also Klarheit und Konsequenz in dein Denken, Fühlen, Wollen und Handeln.
Mach Menschlichkeit zum zentralen Maßstab.
Erschaffe dir keine neue Kultur, keine neue Denk- oder Fühl-Mode. Komm zur Ruhe.
"Sie [die Menschen] wurden alt, ohne Muße zu haben. Sie starben, ohne die
Wahrheit gefunden zu haben und ohne den Gott der Wahrheit erkannt zu haben.
Und so wurde die ganze Schöpfung versklavt für immer,
von der Grundlegung der Welt bis jetzt." (Johannes-Apokryphon)
Der kleine Gott
Der Gott der Juden, der Kirchenchristen, der Moslems und vieler anderer Religionen, das ist alles ein und derselbe blutrünstige Gott.
Er (!) muss suchen, straft, macht Fehler, ist eifersüchtig und neidisch, verlangt Blutopfer, ordnet Genozide und Morde an.
Ein kleiner Gott, der
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ein vollkommenes und ein unvollkommenes Werk geschaffen hat,
"Das Weib verhält sich zum Mann
wie das Unvollkommene und Defekte zum Vollkommenen."
(Thomas von Aquin, hl., Kirchenlehrer, 1225-1274)
-
mit Gewalt regiert und von seinen "vollkommenen" Kindern verlangt, mit Gewalt über die "unvollkommenen" zu regieren.
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(Das "vollkommene" Werk ist immerhin nicht in der Lage, sich selbst in größere Zusammenhänge eingebettet zu sehen.)
Meine Gottheit ist eine größere:
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sie hat nur vollkommene Werke geschaffen,
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sie hat ihren Werken die vollkommene Freiheit zur Erkenntnis gegeben, die durch keine Gewalt entfernt werden kann,
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sie hat die Liebe ihren Werken als Ziel zur höchsten Vervollkommnung gesetzt.
Wie bringt man Taliban-Kämpfer, US-Militär und alle anderen "Gottes"-"Krieger" dazu, Hand in Hand bis an die Zähne bewaffnet in einer gemeinsamen Front zu stehen?
Indem die Weiblichkeit wieder in den Stand ihrer ursprünglichen Würde und Ehre gesetzt wird, gleichberechtigt, bzw. mit größerer Würde und Ehre,
da die Weiblichkeit über Zeitalter die Gewalt der Männlichkeit erlitten hat und nicht andersrum.
Die Weiblichkeit fürchtet der kleine Gott, wie der Teufel das Weihwasser...
"Ich wusste schon als Kind,
dass hinter dem Gott
noch ein anderer Gott steht"
(Renate)
Eingeständnis
Du hattest den Mut. Du hast die Frucht des Rosengewächses gepflückt.
Du warst dem Impuls des Adlers, des Christus gefolgt.
Ich nahm die Frucht von Dir.
Als der Demiurg uns zur Rechenschaft zog,
habe ich Dich verraten.
"Sie wars!"
Das ist der Grund dafür, dass wir aus dem Paradies
vertrieben sind!
Aber diese Schmach, diesen Wahn, diesen Schmerz konnte ich nicht ertragen
und habe daher alles auf Dich projeziert:
deine "Verführung" zu "Schuld" und "Erbsünde" erklärt
und damit die Vertreibung begründet.
Und war der erste willige Untertan des "Ersten Herrschers", der mit Angst regiert.
Das was außen ist, ist das was innen ist:
der "Engel" mit dem zweischneidigen feurigen Schwert,
der mich — von Dir gespalten, und damit nicht in der Einheit —
an der Rückkehr hindert, heißt – oh Wunder: Spaltung.
Habe ich die Spaltung in mir überwunden, den Verrat an Dir wieder gutgemacht,
füge ich mich in das, was die Trennung zwischen Mann und Frau und zwischen
Person und Seele wieder aufhebt,
dann löst sich der Engel der Spaltung auf
und wir begegnen einander unterm Baum der Erkenntnis.
Gott und Lilith
Lilith war die erste Frau — vor Eva.
Sie wollte sich Adam nicht unterordnen.
Da dieses jedoch von ihr verlangt wurde, machte sie sich davon.
Zuvor hatte sie dem "Herrn" noch seinen geheimen Namen abgeluchst
und war infogedessen nun auch mit besonderen Vermögen ausgestattet.
Der "Herr" schickte ihr drei Dämonen hinterher, sie zurück zu holen.
Die hat sie nur ausgelacht, sie vermochten nichts.
Sie hat sich mit allen möglichen Kräften, Wesen, Dämonen vereinigt
und viele Kinder zur Welt gebracht.
Der "Herr" veranlasste, dass alle ihre Kinder getötet wurden.
Infolgedessen soll sie sich gerächt haben, indem sie ihrerseits zur
Kindsmörderin geworden ist.
Für den allein gebliebenen Adam schuf der "Herr" schließlich die Eva.
Während Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden (und seitdem
sterblich sind), wurde Lilith nie aus dem Paradies vertrieben, wurde
nicht mit dem Todesfluch belegt, und kann jederzeit ins Paradies zurück
kehren, wenn sie will.
Diese Legende stammt aus dem Zohar, der bedeutendsten Schrift der Kabbala. <-- Stimmt nicht!!
Was ist der "Herr" für ein Gott? Einer, der nicht viel ausrichtet?
Die Schöpfung (der Lilith) ist schief gegangen, die Dame tut nicht, was sie soll.
Sie zur Räson zu rufen ist nicht möglich, eine vom "Herrn" zusammengestellte Elite-Taskforce ist nicht in der Lage, sie zurück zu holen.
Wer ist Lilith?
Die dunkle, wilde Seite der Weiblichkeit, der Frau.
Abgespalten vielleicht (noch), aber unsterblich und fähig, jederzeit ins Paradies zurück zu kehren.
Ihre Werke werden unablässig vom "Herrn" und seine Horden, der männlichen Gewaltherrschaft (Eberz!), ermordet.
Und sie "rächt" sich, indem sie Sand ins Getriebe der patriarchalen Ordnung streut und so manche Ausgeburt derselben zu Fall bringt...
Dank an Gabi für den Hinweis auf Lilith
Lilith (Burney Relief, Britisches Museum, Foto gemeinfrei (CC0))
Spaltung
Was spaltet?
Was spaltet mich.
Was spaltet mich von dir.
Was spaltet Mann und Frau.
Machiavelli ist keineswegs der Erfinder von "Teile und herrsche" — er hat diesen Fluch nur neu artikuliert.
Kosmologie des Johannes Apokryphons:
-
Sophia erschafft ohne ihren Paargenossen und ohne Einwilligung des Geistes.
-
Jaldabaoth (Prinzip der Eigenmächtigkeit und Selbstbezogenheit) erschafft einen Kosmos, der vom göttlichen All abgetrennt ist (nicht andersrum!).
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Der von Jaldabaoth geschaffene Mensch enthält beides: die göttliche Einheit und die Selbstbezogenheit und den Eigenwillen seines Schöpfers.
-
Da der Mensch seinen Schöpfer kraft der göttlichen Einheit überragt, versucht jener, diese göttliche Einheit entzwei zu reißen: der Mensch wird in Mann und Frau gespalten.
Altes Testament (das Testament Jaldabaoths):
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Die Frau wird als Verführerin gebrandmarkt und der Mann über die Frau gesetzt.
Otfried Eberz:
-
Der uralte gynandrische (= zweigeschlechtliche) Orden (Sophia) hatte seinen (männlichen) Paargenossen vernachlässigt. Daraus war eine männliche Revolte hervor gegangen (= Jahwe, = Jaldabaoth), welche mittels Terror und Gewalt die männliche Hälfte des ursprünglichen Doppelordens ermordete (Osiris!) (oder "kastrierte" und zur Konversion zwang) und die Frau zum Objekt einerseits und zur Projektionsfläche des Bösen andererseits degradierte.
Das Verhältnis Gott — Mann — Frau in der Genesis der Alten Testaments legt davon Zeugnis ab.
Die Gewalt: bis heute Garantie für Gespaltenheit in gesellschaftlichen und psychischen Dimensionen.
Die Projektion:
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Die Schuld der Männer gegenüber den Frauen,
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die Sehnsucht der Geschlechter zueinander, als dem gegenseitigen Bild der ursprünglichen Einheit,
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der Graben zwischen Mann und Frau (weniger andersrum) wegen der Schuld,
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die Verdrängung der Schuld ins Unterbewusste, weil sie wegen der Sehnsucht nicht gefühlt werden darf (weil das existenziell bedrohlich wäre),
-
die Übertragung auf die Frau (nicht gefühlte, verdrängte Gefühle werden übertragen = unbewusst projeziert, siehe u. A. Borderline-Syndrom):
die Frau ist schuld, ist Verführerin, manipuliert...
-
Die Frau muss den Spagat leisten
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sich als Projektionsfläche / Übertragungsziel nicht in Gefahr zu bringen (vor allem im privaten und gesellschaftlichen Zusammenhang
auf den Erhalt ihrer Würde und Ehre zu achten),
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den Kontakt, die Begegnung, die Beziehung zum Mann zu ermöglichen und zu gestalten.
Aus der misslichen Lage dieses Spagats heraus akzeptiert sie täglich viele kleine Entwürdigungen, z.T. aus Furcht vor weitergehenden Entwürdigungen
oder Gewalt, z.T. (resigniert) einfach als gegeben oder unvermeidbar, z.T. taktisch, um ihre verbliebene (Rest-) Ehre nicht zu gefährden.
-
Durch die politische, wirtschaftliche und mediale Gewalt, die religiöse Abwertung und die judikative Ungerechtigkeit wird der
Status-quo des Geschlechterverhältnisses aufrecht erhalten.
System Schuld
u - v - w : Ursache - Vermittlung - Wirkung.
Schuld - Beschämung - Spaltung.
Spaltung - Übertragung - Gewalt.
Gewalt - Angst - Lähmung.
Lähmung - Identifikation - Gefangenschaft.
Zusammenfassend: System Angst.
Der unkennbare Geist - die Barbelo - das KIND (Christus).
Vater - Sohn - Heiliger Geist.
Weg - Wahrheit - Leben.
Einsicht - Heilung - Einheit.
Möglichkeit - Kompetenz - Realisierung.
Zusammenfassend: System Liebe.
Die Schuld der Frauen "damals"
-
Machtmissbrauch, Erniedrigung / Schändung der Männer?
-
(Otfried Eberz:) Vernachlässigung der gnostischen (= ganzheitlichen, zur Einheit)
Erziehung der Männer?
-
(Analogie des Fehlers der Sophia im Johannes-Apokryphon:) Die Frauen (Sophia) wollten sich
— ohne das Einverständnis der männlichen Hälfte und abseits der geistigen Basis —
einen neuen, eigenen Männertyp schaffen, der aufregender, abenteuerlicher, "bedrohlicher",
"gefährlicher" sein sollte, um ihre Lilith-Seite in Form z. B. einer animalischen Sexualität
ausleben zu können?
Die haben dann eine Eigendynamik entwickelt, sind "aus dem Ruder gelaufen"
und haben schließlich die Herrschaft mit Gewalt an sich gerissen...?
Spekulation...
Das Merkwürdige wie Interessante ist, dass viele - wenn nicht die meisten - Frauen geneigt sind,
eine wie auch immer geartete, abstrakte, nicht näher zu beschreibende Schuld den Männern gegenüber
anzuerkennen.
In wie vielen Kulturen stellt sich die Mutter in ihrem Wert unter den Sohn — warum?
Und warum erziehen Mütter ihre Söhne zu selbstherrlichen Egomanen, die dann "wegen der Ehre"
die Hand oder gar die Waffe gegen die eigene Schwester, Partnerin oder Mutter erheben?
Außerdem geht dieses Schuld-Anerkenntnis aus einer unter Frauen fast allgemein verbreiteten Traurigkeit hervor,
dass mit den Männern eine harmonische und verständnisvolle (verstehens-volle) Einheit quasi nicht möglich ist.
Ich vermute, dass dies nicht so tief gehen würde, wenn es nur auf der Sozialisation
im Schatten der alttestamentarischen Verführungsstory begründet wäre.
Die Schuld der Männer "heute"
Die letzten vier Jahrtausende (oder länger?) Gewalt.
Geringschätzung, Unterdrückung, Erniedrigung, Ungerechtigkeit, Misshandlung, Vergewaltigung,
Verstümmelung, Versklavung, Ausbeutung, seelische Gewalt, Drohung, Angst, Irreführung,
körperliche Gewalt, soziale Ungleichbehandlung, u. s. w. ...
Niemand muss im Gedächtnis der Natur suchen, um Kenntnis von der tatsächlichen und heute vielfach
dokumentierten Brutalität und subtilen Gewalt Frauen gegenüber zu erhalten.
Kann eine eventuelle abstrakte Schuld der Frauen aus der Vorzeit
mit der Gewalt der letzten Jahrtausende bis heute, ihnen gegenüber,
aufgewogen werden?
Wir (die Männer) haben Veranlassung, Verantwortung zu übernehmen:
für unsere kollektive Schuld, die wir — vom bösen Geist getränkt —
bis heute täglich vergrößern, indem wir fortfahren, der Frau als minderwertigem Wesen zu begegnen:
in der Kommunikation, in beruflichen Zusammenhängen, ja sogar bis in die Sexualität hinein,
von tätiger Gewalt ganz zu schweigen.
Wir wissen immer ganz genau, dass die Frau die Schuld trägt, eine Schlampe ist,
manipuliert, Vereinbarungen missachtet, der "Ehre" nicht Genüge tut.
Schuld und Sühne
Wer bin ich? Ein toller Mann, der Autor dieses Buchs, der so berührende, heilsame Sachen schreibt,
dem viele andere (und auch er selbst sich) auf die Schulter klopfen und sagen: das hast du gut gemacht?
Ich bin
der, der euch vor ein paar Jahrhunderten
auf die Scheiterhaufen gezerrt hat,
der, der euch mit an die Füße gekettete Steine
ersäuft hat,
der, der in euch die Brut des Teufels
erkannt hat,
der, der seine Lehrsätze in der Kirche verbreitet hat:
"das Weib ist ein minderwertiges Wesen, weil es nicht
nach dem Bilde Gottes geschaffen ist!"
und der, der warmes weibliches Opferblut gefordert hat,
das Messer in der Hand.
Heute rufe ich meine Dämonen zurück; ich nehme sie zurück, ich löse meinen eigenen Fluch auf
und ich nehme alle ihre traurigen und leidvollen Folgen in mein Herz und übernehme die Verantwortung dafür.
Ich kann mich nicht "erinnern", ich kann es nicht auf Individuen zurück führen.
Aber ich habe Teil an diesen, ich weiß es aus den Neigungen, Erkenntnissen und Erfahrungen meiner Jugend.
Seit da bin ich geimpft mit Empfänglichkeit für sowas wie "Weltseele". In besonders offenen Momenten
kann ich das Grollen, Rollen, Quietschen, Schreien, Donnern, Malmen des Stroms der Generationen hören,
die Totenmaske im Sumpf des frischen und faulenden Fleisches und Blutes sehen.
Wir sind also zurück, es wäre anmaßend, von mir allein zu reden.
Wir hatten viel zu lernen, noch in diesem Leben, und wir haben gelernt, unterm Uranus, der höheren Oktave der Venus.
Wir machen Fehler. Und wir lernen weiter.
Manchmal vermischen sich unsere Tränen mit denen der Weltseele, aber dann
beweint und beweihräuchert die Schuld sich selbst, das ist klassisch...
Die wir die Peitsche ins geschändete Fleisch gejagt haben,
knien heute nieder und wollen euch ein fester Boden unter euren Füßen sein,
ein Vorhof zum Tempel des Menschen.
Wir haben gelernt, verstanden und uns verwandelt:
Die, die wir zu vernichten geglaubt haben,
deren Wegbereiter wollen wir heute sein: Maria Magdalena und die Frauen mit ihr,
die eigentlichen Gründerinnen des Christentums, von Paulus totgeschwiegen,
von Petrus ausquartiert und erniedrigt, von deren Nachfolgern ermordet.
Ihre Domäne hat ja auch in uns von Anfang der Zeit an überlebt und war uns unerkannte, subtile Lehrmeisterin
quer durch die Jahrtausende kumulierender Selbstsucht und Angst: das Samenkorn Jesu, das Kleinod der Unterscheidung,
die Perle, die Epinoia, das Wort, das im Anfang gesprochen wurde: "sei Mensch!"
Wir verkünden die weibliche Kirche Christi, die Kirche der Sophia, das ist die Kirche,
der Tempel des Menschen. Hier gibt es keine Weihnachts- und Passions-Romantik, keine Klangschalen- und Räucherstäbchen-Esoterik,
keine wie auch immer gearteten Opfer, außer dem des eigenen Ego.
Der Tempel des Menschen ist frei von allen Konzessionen an herrschende gesellschaftliche Strukturen.
Sein Vorhof ist der Raum der aufrichtigen, wohlwollenden, freundschaftlichen, zwischenmenschlichen Begegnung,
sein Heiliges ist das gegenseitige Sich-selbst-Erkennen der Gottheit im anderen, in der anderen,
sein Allerheiligstes ist das Brautgemach, in dem Geist und Seele sich begegnen.
Nichts weiter.
Und ich bin
das verwandelte Böse.
Und ich will sein
eine kleine Offenbarung des "Rufes" mitten im Raum der Angst
...die ich selbst hervorgerufen habe:
heute nehme ich sie zurück.
Eine eigene, überhöhte Bedeutung ausgenommen;
sie wäre ein subtiler Verführungsversuch des Ego-Geistes (Jaldabaoth).
Aufbruch zu einer neuen Ordnung
-
(Mann:) In weiblichen Lebensäußerungen bzw. Ausdrucksformen
Lebendigkeit und Menschlichkeit (und manchmal die Not des Seins) entdecken. (Bronte!)
-
(Frau:) In (vielen) männlichen Lebensäußerungen bzw. Ausdrucksformen
die (Ab-) Gespaltenheit erkennen und — wenn möglich (!) — mit Freundlichkeit und Geduld
zur Einheit führen. Wenn das nicht möglich ist, den Mann trotzdem ernst nehmen.
-
(Mann:) Absolute Aufhebung aller Gewalt, Erniedrigung und Entehrung den Frauen und
allem Weiblichen gegenüber (und dadurch zur Größe der eigenen Weiblichkeit finden)!
-
(Mann:) Schreibe dir selbst eine gewisse Mitschuld an der Gewalt gegenüber Frauen zu.
Gestehe der Frau daher immer etwas mehr zu, als dir auf Basis des Augenblicks "gerecht" erschiene.
-
Das ist der Schlüssel zur Aufhebung des Grabens zwischen dir und ihr:
-
Das Anerkennen der eigenen Mitschuld.
-
Die vorbehaltlose Revision der Bewertung des Weiblichen: vollständiger Austausch
von Niedrigkeit gegen Ehre, in jeder und jeder Hinsicht.
-
Die Einsicht, dass ich bis in die Biologie meines Körpers hinein der Frau sehr nahe bin
(ja selbst sogar einmal Frau war — und gleichzeitig Mann).
-
Die Einsicht, dass mir die Frau nach dem göttlichen Urbild zur Seite gestellt wurde,
um mich an die göttliche Heimat (nicht: "Jenseits", sondern: "Einheit") zu erinnern.
-
Die Einsicht, dass ein großer uralter Dämon mit Gewalt, Beschämung und Spaltung
genau das verhindern will.
-
Die Entscheidung, heute noch dem Dämon den Rücken zu kehren und mit dem autonomen
Vollzug zu beginnen.
-
Handhabe Sexualität als Kommunikation, als Ehrerbietung, als Heilung, aber
verliere dich nicht an sie. Lass sie nicht das Zentrum deiner Beziehungen sein,
sondern gib ihr den Ort, wo sie hingehört.
-
Je mehr das Weibliche in dir geheilt ist, desto mehr wird einer auferstehen, der über
lange Zeit "ermordet" war: Osiris, deine göttliche ursprüngliche Männlichkeit.
Die hat NICHTS zu tun mit Gewalt, mit Männlichkeitsattributen oder mit "männlicher
Energie", die durch "gemeinsames Trommeln" geweckt wird.
Das ist vielmehr ein stille, sehr zielgerichtete, raumhaltende/raumschaffende Energie, frei vom Ego...
Aber erst kommt das Weibliche.
Matriarchat?
Die menschlichen Gesellschaften der Vor-Vergangenheit waren vermutlich matriarchal. Das Patriarchat setzte wahrscheinlich mit Gewalt ein, und Gewalt und Spaltung sind seine Säulen.
Auch wenn das Patriarchat bis in die letzten Winkel der Welt, ja sogar bis in viele Naturvölker vorgedrungen ist, gibt es noch heute kleine "Paradiese" auf der Welt,
die eine tendenziell eher matriarchale Sozialordnung haben. ("Paradiese" wegen der Konfliktarmut, der Gewaltfreiheit und dem harmonischen, Liebe und Sexualität integrierenden
Miteinander, die in diesen Gesellschaften überwiegend herrschen.)
Beispiele sind die Mosuo in Süd-China und die Minangkabau auf Sumatra.
Diese Ethnien oder Volksgruppen leben heute noch nach Prinzipien wie vor Jahrtausenden.
Sind das Perspektiven für uns? Ist "Matriarchat" gleichbedeutend mit "bessere Gesellschaftsform" und mit "zurück zur Natur" im Sinne von Leben in Lehmhütten und ökologische Selbstversorgung?
Werden wir uns eines Tages vielleicht gar im Wurzelwerk des Urwelt-Baums von Pandora wiederfinden (so wie die matriarchal orientierten Ureinwohner des Planeten "Pandora" im Kinofilm "Avatar")?
Ich weiß es nicht. Aber ich bin davon überzeugt, dass ganz gleich wie die kommende menschliche Gesellschaftsform aussehen wird, sie nicht das Ziel und Ende einer menschlichen
Entwicklung darstellen wird. Sondern eine Basis, auf der jede Menschin, jeder Mensch ihre und seine individuelle Berufung, Sinngebung, Spiritualität, Menschsein,
Gottverbundenheit, Göttinverbundenheit, Selbst, Einheit, was-auch-immer, finden oder entwickeln kann. Besser als unter dem Einfluss von Zwang, Gewalt und Spaltung,
welche den Menschen sich selbst entfremden und sein und ihr Denken, Fühlen, Wollen und Handeln gefangen nehmen.
Das Patriarchat hat uns Leid, Elend, Verrat, Eigennutz, Selbstherrlichkeit so brutal und in solchen Dimensionen eingehämmert, -geschnitten, -gebrannt, dass der Wunsch,
davon erlöst zu werden, nicht mehr nur ein sittliches Interesse ist, sondern bei immer mehr von uns zunehmend eine Seelennot wird, kollektiv.
Ob es dafür "gut" war, durch Leid Mitgefühl und soziale Verantwortung zu entwickeln?
Wer weiß — hoffentlich wenigstens das.
Die Sehnsucht nach Befreiung beinhaltet ja eine gewisse Offenheit für "Führer". Diverse Jesusse, Mesiasse, Matreias, etc., sind ja angekündigt, letzte Versuche,
die Gewaltherrschaft mit angepassten Mitteln aufrecht zu erhalten... "spiritueller" Superfaschismus...
Wenn das vorbei ist (falls es dazu kommt) und die Nüchternheit sich auf das eigene Selbst stützt, dann entwickelt sich sicher eine neue menschliche Gesellschaftsform,
die in vieler Hinsicht eher matriarchal als patriarchal ist. ("Matriarchat" ist ja nicht das Gegenstück zu "Patriarchat" in dem Sinne, dass die Gewalt nun von Frauen ausgeübt wird.)
Einige strukturelle Veränderungen. Keine Zinsen mehr. Kooperative Güterverteilung. Ressourcenschonende Produktion. Das soziale Fureal Kippu System Japans, oder vielleicht noch was
viel besseres. Andere Entscheidungswege, die sicher mehr von (Lebens-) Gemeinschaften, von Frauen, von Kindern getragen werden, als bisher.
Neue oder veränderte Formen und Gestaltungsmöglichkeiten von Begegnung und Beziehung:
Kein Besitztrieb, keine Eifersucht mehr, Freiheit von aufoktroyierten Wertevorstellungen und Regeln ("Moral").
Das Kinderhaus "Ghotul" der Muria in Nordzentralindien, wo Menschen sexuell selbstbestimmt
mit tiefer Achtung vor jeder und jedem aufwuchsen und eine nahezu (oder sogar völlig) gewaltfreie Gesellschaft bildeten. (Bis vor wenigen Jahren, ~ 2000+, bewaffnete Maoisten
die Schließung erzwangen.)
Nichts Großes, nichts Besonderes — es wird sich völlig normal anfühlen, in der neuen Gesellschaftsform, in der neuen sozialen Ordnung zu leben.
Rückblickend werden wir nicht verstehen können, wie und warum wir es so lange in der mittelalterlichen Finsternis des 20./21. Jahrhunderts ausgehalten haben.
Es ist die strukturelle Gewalt, welcher der/die Einzelne (scheinbar) nichts entgegenzusetzen hat.
Mit Revolution ist es nicht möglich, Gewalt kann die Gewalt nicht überwinden, das ist die schwere Lehre, die zu lernen ist.
Wu Wei
Unser Freund Otfried Eberz nennt Lao Tse's Wu Wei die einzige Lösung:
Nicht-Ich des "Ich-bin-das-wichtigste-Individuum" sein. Nicht-Tun des "Ich-will-diesen-Vorteil".
Sein und Handeln auf Basis der Getrenntheit (Gespaltenheit) nennt Eberz agnostisch.
Sein und Handeln auf Basis der erlebten Einheit (mit meiner Nächsten, mit meinem Gegenüber, mit dem größeren Ganzen) nennt er gnostisch.
Wenn Letzteres die Basis für die neue Gesellschaftsform ist, dann ist für Alle gesorgt. Inklusive Planet, Natur, Ressourcen, Landwirtschaft, Ernährung, Wasser,
Gesundheit, Bildung, Soziales.
Diese Gesellschaft braucht keine Religion, weil im Einzelnen, in der Einzelnen, derdiedas EINE spricht, derdiedas sich in der Gemeinschaft geheimnisvoll zusammen fügt
und sich in seinen Individuen gegenseitig selbst erkennt.
ICH bin DU
ICH-DU und derdie VATER-MUTTER sind EINS
Apokalypse
"Dann wird der neue Äon beginnen, und sie werden verwirrt sein.
Ihre Könige werden berauscht sein durch ein feuriges Schwert, und sie
werden Krieg gegeneinander führen, so daß die Erde trunken ist von
dem Blut, das vergossen ist.
Und die Meere werden in Verwirrung geraten durch jene Kriege.
Darauf wird die Sonne sich verfinstern. Und der Mond wird sein Licht
verlieren. Die Sterne des Himmels werden ihre Bahn verlassen.
Und ein großer Donner1) wird aus einer großen Kraft heraus-
kommen, welche über allen Gewalten des Chaos ist, wo sich
das Firmament der Frau2) befindet."
(Schrift ohne Titel - NHC II,5)
1) = Bronte!
2) = Sophia!
Sophia spricht
Aus eigener Kraft habe ich ein Werk erschaffen, ohne den Geist zu fragen und ohne meinen Paargenossen einzubeziehen.
Es ist zu einem Chaos der Gewalt und der Nachahmung geraten und zu einer Strafe für alle daran Gebundenen.
Ich habe bereut, ich habe bereut, ich habe bereut.
Und das Pleroma, die Fülle, hat mich erhört.
Meine Kraft ist in die Menschen übergegangen und bleibt unbeschädigt das Testament des Lebens in ihnen auf ewig.
Noch träumt der Mensch den bösen Traum eines Scheinlebens in der Unterwelt. Aber mein Paargenosse eilt mir mit Erlaubnis des Geistes zur Hilfe und wird den Menschen aufwecken.
Und der Mensch wird unterm Baum der Erkenntnis wieder aufwachen und seine rechte Seite wird seine linke Seite erkennen und seine linke Seite wird seine rechte Seite erkennen.
Und die Erkenntnis ist:
dass sie EIN Fleisch sind.
Und ich werde wieder die Krone über ihrem Herzen, ihrem Bewusstsein und ihrem Verstand sein:
die Weisheit
Schlussworte aus Russland
Auszug aus dem Nachwort von Dostojewskis "Schuld und Sühne":
Raskolnikow (die Männer!) im sibirischen Arbeitslager,
Sofja (die Frauen!) — gesundheitlich angeschlagen — bei ihm (ihnen)
Raskolnikow saß da und blickte unverwandt und regungslos in die Ferne,
seine Gedanken wurden zu Träumen, zu Kontemplation; er dachte an nichts, aber ein tiefer Gram erregte und quälte ihn.
Plötzlich sah er Sofja neben sich. Sie war unhörbar herangetreten und hatte sich neben ihn gesetzt. Es war noch sehr früh;
die Morgenkühle war noch nicht gewichen. Sie hatte ihren alten ärmlichen Pelz an und das grüne Tuch um.
Ihr Gesicht zeigte noch die Spuren der Krankheit, es war magerer, blasser und schmächtiger geworden.
Sie lächelte ihm freudig und freundlich zu, aber die Hand reichte sie ihm nur scheu, wie immer.
Sie reichte ihm die Hand immer so scheu, manchmal reichte sie sie ihm gar nicht, als fürchtete sie seine Zurückweisung.
Er nahm ihre Hand immer mit Widerwillen, empfing sie stets verdrossen
und schwieg zuweilen hartnäckig während ihres ganzen Besuches.
Es kam vor, dass sie vor ihm zitterte und in tiefem Kummer von ihm ging.
Aber jetzt lösten sich ihre Hände nicht; er sah sie schnell und flüchtig an, sagte nichts und schlug seine Augen nieder.
Sie waren allein, niemand sah sie. Der Wachtsoldat hatte sich gerade weggewandt.
Wie es kam, das wusste er selbst nicht, aber plötzlich packte ihn etwas und warf ihn zu ihren Füßen.
Er weinte und umschlang ihre Knie. Im ersten Augenblick erschrak sie, und ihr Gesicht wurde totenblass.
Sie sprang auf und sah ihn zitternd an. Aber sofort, im selben Moment, begriff sie alles.
In ihren Augen leuchtete ein grenzenloses Glück auf; sie verstand,
und es gab für sie nun keinen Zweifel mehr, dass er sie liebe, grenzenlos liebe,
und dass der langersehnte Augenblick endlich doch gekommen war ...
Sie wollten sprechen, aber sie konnten nicht. Tränen standen in ihren Augen.
Beide waren bleich und abgemagert; aber in diesen kranken und bleichen Gesichtern leuchtete schon das Morgenrot
einer neuen Zukunft, der völligen Wiedergeburt zu einem neuen Leben. Die Liebe hatte sie auferweckt,
dem Herz des einen entsprudelten unerschöpfliche Lebensquellen für das Herz des andern.
Sie beschlossen, zu warten und zu dulden. Es blieben ihnen bis dahin noch sieben Jahre, und in dieser Zeit
wieviel unerträgliche Qual, wieviel grenzenloses Glück! Aber er war wiedergeboren, und er wusste es, er fühlte es
mit seinem ganzen erneuerten Wesen, und sie, sie lebte doch nur sein Leben mit!
Am Abend des gleichen Tages, als die Kaserne schon geschlossen war, lag Raskolnikow auf seiner Pritsche und
dachte an sie. An diesem Tage kam es ihm sogar so vor, als ob alle Sträflinge, seine bisherigen Feinde,
ihn ganz anders ansähen. Er sprach sie selbst an, und sie antworteten ihm freundlich.
Es fiel ihm jetzt auf, aber es musste wohl so sein! Musste sich etwa jetzt nicht alles ändern?
Er dachte an sie. Er erinnerte sich, wie er sie immer gequält und ihr Herz gepeinigt hatte;
er erinnerte sich ihres bleichen, schmalen Gesichtchens; aber diese Erinnerungen quälten ihn jetzt fast gar nicht;
er wusste, mit welch unendlicher Liebe er ihr jetzt alle ihre Leiden vergelten würde.
Und was bedeuteten auch alle, alle diese Qualen der Vergangenheit! Alles, sogar sein Verbrechen,
sogar das Urteil und die Verbannung erschienen ihm jetzt bei der ersten Gefühlswallung
als ein rein äußerliches, unverständliches Ereignis, das gar nicht ihm selbst zugestoßen sei.
An diesem Abend konnte er übrigens gar nicht lange und dauernd an etwas denken, konnte seine Gedanken nicht
auf etwas konzentrieren; auch hätte er jetzt nichts schlussfolgern können;
er konnte nur fühlen. An die Stelle des theoretischen Denkens war das wirkliche Leben getreten,
und ganz neue Triebe begannen sich in seiner Seele hindurch zu arbeiten.
Unter seinem Kissen lag das Neue Testament. Er griff mechanisch danach. Dieses Buch gehörte ihr,
es war dasselbe, aus dem sie ihm von der Auferstehung des Lazarus vorgelesen hatte.
Zu Beginn seines Sträflingslebens hatte er geglaubt, dass sie ihn mit der Religion ständig quälen würde,
dass sie immer über das Evangelium sprechen und ihm Bücher aufzwingen würde. Aber zu seinem größten Erstaunen
hatte sie kein einziges Mal die Rede darauf gebracht und ihm sogar nie das Evangelium angeboten.
Er hatte sie selbst kurz vor seiner Erkrankung darum gebeten, und sie hatte ihm schweigend das Buch gebracht.
Bis jetzt hatte er es noch nicht mal aufgeschlagen.
Er schlug es auch jetzt nicht auf, aber ein Gedanke zog ihm durch den Sinn: "Müssen denn ihre Überzeugungen
jetzt nicht auch meine Überzeugungen sein? Wenigstens ihre Empfindungen, ihre Bestrebungen ...?"
Auch sie war diesen ganzen Tag in Erregung, und in der Nacht erkrankte sie von neuem.
Aber sie war so glücklich, und so unerwartet glücklich, dass sie vor ihrem Glück fast erschrak.
Sieben Jahre noch, nur sieben Jahre! In der ersten Zeit ihres Glücks waren sie in manchen Augenblicken beide geneigt,
diese sieben Jahre für sieben Tage zu halten.
Er überlegte nicht einmal, dass dieses neue Leben ihm doch nicht ganz umsonst zufallen würde,
dass er es vielmehr teuer erkaufen und mit einer großen zukünftigen Tat würde bezahlen müssen ...
Aber hier fängt schon eine neue Geschichte an, die Geschichte der allmählichen Erneuerung eines Menschen,
die Geschichte seiner allmählichen Verwandlung, des allmählichen Übergangs aus einer Welt in eine andere,
des Bekanntwerdens mit einer neuen, ihm bisher völlig unbekannten Wirklichkeit.
Das könnte den Stoff zu einer neuen Erzählung abgeben — aber unsere jetzige Erzählung ist zu Ende.
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einzelne Phrasen nach der Übersetzung von Hermann Röhl, insel taschenbuch, 1986
Ende
Und ich sprach:
"Ich bin die Pronoia des reinen Lichts,
ich bin das Denken des jungfräulichen Geistes,
der dich hinaufstellt an einen Ort voller Ehre.
Stehe auf und erinnere dich,
denn du bist es, der gehört hat;
folge deiner Wurzel — das bin ich, das Mitleid —,
und hüte dich vor den Engeln der Armut
und den Dämonen des Chaos und all denen, die dich umgarnen,
und hüte dich vor dem tiefen Schlaf
und der Einengung der Innenseite der Unterwelt!"
Und ich habe ihn erweckt
und habe ihn gesiegelt durch das Licht des Wassers der fünf Siegel,
damit der Tod keine Macht habe über ihn von jetzt an.
Und siehe, nun werde ich hinauf
zum vollkommenen Äon gehen.
(Johannes Apokryphon)
Der dritte Engel
Und der dritte Engel goss aus seine Schale ins Nerven- und Chakrasystem,
und es verwandelte sich in Lichtkraft, in das Blut Christi.
Und ich hörte den Engel der Lichtwasser sagen: Vater-Mutter, du bist gerecht,
der da ist und der da war, und heilig, dass du solches geurteilt hast,
denn sie haben die heilige und prophetische Lichtkraft ausgetragen in die
Welt, und Deine heilige Lichtkraft, das Blut Christi, hast du ihnen zu
trinken gegeben; denn
SIE SIND ES WERT.
Bronte reloaded
"... Eure Innenseite ist eure Außenseite.
Und der, der euch eure Außenseite gebildet hat,
ist der, der eure Innenseite gestaltet hat.
Und was ihr außerhalb von euch seht,
das seht ihr auch in eurem Inneren.
Es ist offenbar, und es ist euer Gewand.
...
bis sie nüchtern* werden
und hinauf an ihren Ruheort eilen.
Und sie werden mich dort finden,
und sie werden leben,
und sie werden nicht wieder sterben."
Bronte
(* Nüchternheit: aller Identifikationen und Anhaftungen entledigt.)
Heiligung
Sei heilig.
Denn ich bin heilig.
(Gott)